Verspätungen, schleppende Erneuerung der ICE und Konkurrenz durch die Fernbusse: Die Bilanz der Bahn drückt Rüdiger Grubes Verdienst. Er will 20 Prozent mehr Festgehalt.
München/Berlin. Die schwache Ertragslage der Deutschen Bahn schlägt sich offenbar direkt auf dem Gehaltszettel ihres Chefs nieder. Der Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube hat im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge rund eine Million weniger verdient als 2012. Grund sei vor allem, dass der Gewinn des Konzerns die Erwartungen weit verfehlt habe, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
Demnach verdiente Grube im vergangenen Jahr 1,66 Millionen Euro, im Jahr davor waren es noch 2,66 Millionen Euro gewesen. Die „Süddeutsche“ berief sich auf den Geschäftsbericht der Bahn, der am Donnerstag veröffentlicht werden soll.
Der Gewinn der Bahn ist im vergangenen Jahr Medienberichten zufolge eingebrochen. Er sank demnach von 1,46 Milliarden Euro auf rund 650 Millionen Euro. Gründe sind demnach Belastungen wie gestiegene Personalkosten, ein Rückgang im Güterverkehr, aber auch das Hochwasser.
Und die Bahn spürt die neue Konkurrenz durch Fernbusse. Der Konzern rechnet damit, dass ihm 2013 Fahrgeldeinnahmen in Höhe von 40 Millionen Euro entgingen, weil Bahnkunden auf den Bus umstiegen, wie Konzernbetriebsratschef Jens Schwarz am Montag sagte. Ein Drittel des Fernbus-Jahresumsatzes von rund 120 Millionen Euro komme von Kunden, die eigentlich mit dem Zug gefahren wären.
Die Zahl sei um die eigenen Fernbus-Einnahmen der Bahn bereinigt. 2012 hatte die Bahn bei einen Umsatz von 39,3 Milliarden Euro 2,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht.
Bahnchef Grube bekommt seit seinem Amtsantritt ein Festgehalt von 900.000 Euro. Dazu kommen je nach Erreichen bestimmter Ziele Sonderzahlungen in unterschiedlicher Höhe.
Eine bereits geplante künftige Gehaltserhöhung Grubes steht laut „Süddeutscher Zeitung“ zudem auf der Kippe. Im Aufsichtsrat gebe es Widerstand dagegen, dass Grubes Festgehalt ab Mai, wenn er fünf Jahre im Amt ist, um bis zu 20 Prozent angehoben wird. Die Zeitung berichtete aus Kreisen des für Vorstandsvergütungen zuständigen Aufsichtsrats-Ausschusses, selbst eine Erhöhung um zehn Prozent sei noch umstritten. Beschlossen werde die Sache am Mittwoch, wenn der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn tagt.