Der Wechsel des früheren Merkel-Vertrauten auf einen Vorstandsposten ist offenbar auf Eis gelegt. Neue ICE-Züge sollen im April kommen.

Berlin. Der Wechsel des früheren Kanzleramtsministers und Merkel-Vertrauten Ronald Pofalla (CDU) zur Deutschen Bahn wird immer rätselhafter. Es werde vorerst keine Entscheidung fallen, sagte Bahnchef Rüdiger Grube vor Journalisten in Berlin. Grube sagte, er werde dem Aufsichtsrat Ende März ein Konzept für die künftige Struktur zweier frei werdender Vorstandsposten vorlegen. Eine Personalentscheidung stehe Ende März aber noch nicht an. Es gehe ausschließlich um das Konzept für die fraglichen Zuständigkeiten Wirtschaft, Politik und Regulierung sowie europäische Angelegenheiten.

Der Vorstand für Wirtschaft, Politik und Regulierung, Georg Brunnhuber, und der für europäische Angelegenheiten zuständige Joachim Fried scheiden bald aus Altersgründen aus dem Bahnvorstand aus.

Seit dem Jahreswechsel gibt es Berichte, dass Pofalla in das Führungsgremium kommen und dort unter anderem die Kontakte zur Politik verantworten soll. Dies hatte zu einer heftigen Diskussion über kurzfristige Wechsel von Politikern zu Wirtschaftsunternehmen geführt. Der „Spiegel“ berichtete Mitte Januar, der Einstieg Pofallas bei der Bahn verschiebe sich möglicherweise auf 2015.

Grube sagte am Dienstagabend, das politische Umfeld in Berlin, den Bundesländern und Brüssel sei für den Erfolg der Bahn weiterhin „ganz entscheidend“. Die Arbeit in diesem Bereich werde nicht weniger – es sei eher das Gegenteil der Fall. Den Namen Pofalla erwähnte Grube nicht.

Außerdem gab Grube bekannt, dass es in der Auseinandersetzung mit Siemens über die verspätete Lieferung von 16 ICE 3 Velaro in einem Punkt eine Verständigung gebe. So sei die Lieferung eines 17. Zuges vertraglich vereinbart worden. In Bahnkreisen hieß es, damit werde ein Teil der Schadenersatzforderungen der Bahn abgegolten, da die Züge seit etwa zwei Jahren überfällig seien. Erst im Dezember 2013 konnten vier Züge in Betrieb gehen, bis April sollen vier weitere folgen.