Die Schiedsstelle gibt es erst seit November, aber immer mehr Passagiere fordern ihre Rechte ein. Auch bei der Deutschen Bahn gibt es deutlich mehr Beschwerden.
Essen/Hamburg. Die Zahl der Beschwerden über Fluggesellschaften wegen gestrichener Flüge und Ärger mit Koffern ist offenbar stark angestiegen. Innerhalb von zehn Wochen seien bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Nahverkehr (SöP) in Berlin knapp 700 Anträge auf Schlichtung eingegangen. Das berichtet die teilte die Stelle auf Anfrage der „Westdeutsche Allgemeinen Zeitung“.
Bei zwei Dritteln der Beschwerden sei es um Verspätungen oder gestrichene Verbindungen gegangen, sagte SöP-Geschäftsführer Heinz Klewe. Die große Zahl der Anträge überrasche. Denn Flugpassagiere können sich erst seit November an die Schiedsstelle wenden. Und nur dann, wenn ihre Klagen bei den Fluglinien erfolglos geblieben sind. Laut „WAZ“ gingen Schätzungen nun von jährlich 30.000 Anträgen auf Schlichtungen im Flugverkehr aus. Im gesamten vergangenen Jahr hätten nur 3000 Bahnkunden die SöP um Hilfe gebeten.
Wie die „WAZ“ berichtet, raten Verbraucherschützer Flugreisenden, hartnäckig auf ihre Rechte zu pochen. In den meisten Fällen habe die Schlichtungsstelle eine einvernehmliche Lösung erreicht. Die gesetzlich festgelegten Entschädigungssummen seien beträchtlich.
Auch bei der für Kunden der Deutschen Bahn, den Metronom und die NOB zuständigen Schlichtungsstelle sind noch nie so viele Beschwerden von Fahrgästen eingegangen wie 2013. Bis zum 20. Dezember seien 3257 Schlichtungsanträge von Bahnreisenden eingegangen – gut 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr (2112), berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Die Schlichtungsstelle ist seit 2009 tätig. Hier kommen Sie direkt zu den Formularen bei Beschwerden über die Bahn. Seit 2009 bekommen Bahnnutzer beispielsweise bei Verspätungen von einer Stunde ein Viertel des Fahrpreises zurück, bei zwei Stunden werden 50 Prozent des Preises erstattet.