Doch das Ende des Booms ist da. Airbus hebt die Preise für den A380 auf 303 Millionen Euro an. Beim A350 gibt es offenbar Risiken.
Toulouse/Hamburg. Der boomende Flugzeugmarkt hat dem europäischen Hersteller Airbus einen neuen Produktionsrekord eingebracht. 2013 lieferte der Flugzeugbauer mit 626 Jets 38 Maschinen mehr aus als im bisherigen Spitzenjahr. Im Vergleichszeitraum 2012 waren noch 588 Flieger an die Kunden der wichtigsten Tochter aus der neuen Airbus Group – früher EADS – übergeben worden.
Auch die Zahl der Bestellungen erreichte einen neuen Höhepunkt in der Geschichte des seit 1969 produzierenden Unternehmens. Internationale Fluggesellschaften orderten beim Boeing-Konkurrenten im vorigen Jahr zusammen 1619 Jets zum Listenpreis von insgesamt 176 Milliarden Euro. Das sind elf Maschinen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011.
Aber Airbus stellt sich auf ein Abflauen des Flugzeugbooms ein. „Wir können den Auftragseingang auf diesem Niveau nicht halten“, sagte Airbus-Vertriebschef John Leahy. Stattdessen will sich Airbus auf die Auslieferung seiner Maschinen konzentrieren und erwägt eine Erhöhung der Produktionsraten für sein beliebtestes Modell, den Kurz- und Mittelstreckenflieger A320.
„Das war ein sehr erfolgreiches Jahr“, kommentierte Airbus-Chef Fabrice Brégier die Zahlen.„Der Markt ist gut, die Orders sind gut.“ Unter Berücksichtigung der Abbestellungen blieben Airbus für 2013 insgesamt 1503 Aufträge.
Bei den Bestellungen setzen die Manager nur auf ein Plus von mindestens einem Flieger. Anfang 2013 hatte die Airbus-Spitze zunächst 700 Jets als Ziel genannt und diese Zahl bis zum Jahresende stetig nach oben geschraubt.
Für 2014 kündigte Leahy eine sofortige Preiserhöhung bei Airbus von 2,6 Prozent für alle Flieger an. Damit kostet das Flaggschiff des Herstellers, der A380, nun laut Liste rund 303 Millionen Euro.
Brégier erwägt, die Produktion der erfolgreichen A320-Mittelstreckenjets auf mehr als die bisher 42 geplanten Maschinen pro Monat auszuweiten. Eine Entscheidung dazu solle in den kommenden Monaten fallen, sagte der Manager.
Auch bei den Großraumfliegern sieht Brégier Airbus auf dem richtigen Weg: „Wir führen den Markt für Großraumflieger an.“ Mit dem A380 will das Unternehmen nach den Anlaufschwierigkeiten der vergangenen Jahre im Jahr 2015 die Gewinnschwelle erreichen. Dafür muss Airbus jährlich 30 Exemplare des riesigen Flugzeugs an die Kunden ausliefern. Im vergangenen Jahr waren es noch 25. Der Super-Jumbo wird in Hamburg ausgeliefert.
Plangemäß soll der neue Großraumjet A350 im vierten Quartal bei der arabischen Fluglinie Qatar Airways in Betrieb gehen. Nach fast 200 Testflügen sieht Brégier die Entwicklung im Zeitplan, allerdings gebe es immer noch Risiken. Mit der A350 tritt Airbus gegen den langjährigen Boeing-Kassenschlager 777 sowie den Vorzeige-Jet 787 „Dreamliner“ an, der 2013 mit technischen Pannen Schlagzeilen machte.
In den Auftragslisten von Airbus stehen derzeit 5559 Flieger zum Listenpreis von zusammen 592 Milliarden Euro. Allerdings gelten in der Branche deftige Preisnachlässe als üblich. Laut Brégier ist die Airbus-Produktion an internationalen Standorten wie Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien oder China damit rein rechnerisch bereits für die kommenden neun Jahre ausgelastet.
Im Vergleich zum US-Erzrivalen Boeing liegt Airbus bei den Bestellungen im Jahr 2013 vorn. Der Flugzeugbauer aus Seattle konnte 1531 Bestellungen verbuchen, nach Abzug der Stornierungen waren es noch 1355. Allerdings erzielte der US-Hersteller mit 648 Jets einen neuen Lieferrekord und lag damit in diesem Bereich weiter vor Airbus.