Seattle. Die Pannenserie beim Boeing-Hoffnungsträger 787 Dreamliner reißt nicht ab. Der US-Flugzeugbauer warnte am Wochenende gemeinsam mit dem Industriekonzern General Electric (GE) 15 Fluggesellschaften, dass bei einigen ihrer Modelle die Vereisung von Triebwerken droht. Deshalb sollten die Dreamliner und das neue Jumbomodell 747-8 mit bestimmten GE-Motoren nicht in die Nähe von Gewitterwolken fliegen, weil sich sonst Eiskristalle ansammeln könnten. Maschinen mit solchen Triebwerken sollten bei Flügen in großer Höhe einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 nautischen Meilen (93 Kilometer) von Gewittern halten, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einer Boeing-Mitteilung.
Von der Warnung ist auch die Lufthansa betroffen. Sie hat zwar keine Dreamliner, aber die vierstrahlige 747-8 in ihrer Flotte. Die Maschine wird auf Interkontinentalverbindungen eingesetzt. Die Lufthansa erklärte dazu: „Wir haben den Hinweis erhalten und nehmen das natürlich sehr ernst. Wir prüfen jetzt die eventuell erforderlichen Konsequenzen.“
Die japanische Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) ersetzt 787-Dreamliner wegen der Vereisungsgefahr auf zwei Strecken durch andere Maschinen. JAL entschied sich vorsichtshalber, vorläufig auf den Strecken von Tokio nach Neu-Delhi sowie Singapur auf Dreamliner zu verzichten. Es könne Fälle geben, in denen es nicht möglich sei, Gewitter zu umfliegen, sagte ein Airlinesprecher in Tokio.
Wie es bei Bloomberg weiter hieß, arbeitet GE bereits an Softwareänderungen. Das Unternehmen erwarte, dass das Problem im ersten Vierteljahr 2014 behoben werden könne. Einer Firmen-E-Mail zufolge hat es seit April sechs Fälle gegeben, in denen Flugzeuge wegen Eisbildung vorübergehend an Beschleunigungskraft verloren.
Der mittelgroße Langstreckenjet Dreamliner hatte nach dreieinhalbjähriger Verzögerung im Oktober 2011 den Liniendienst aufgenommen. Von Januar bis April 2013 mussten die 787-Maschinen am Boden bleiben, nachdem eine Lithium-Ionen-Batterie in einer am Boden geparkten Maschine der JAL Feuer gefangen hatte.