Europa und Japan machen dem Welthandel weiter zu schaffen und bremsen Wachstum ab. WTO-Chef: Warnsignale noch nicht erloschen.

Frankfurt/Main Die Weltwirtschaft nimmt nach Einschätzung der WTO in diesem Jahr nur langsam wieder Fahrt auf. Für 2013 rechne die WTO mit einem Wachstum von 4,5 Prozent, sagte Generaldirektor Pascal Lamy der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe) vor dem Start des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos.

„Wenn ich andere Experten richtig deute, befinden wir uns damit allerdings klar im Lager der Optimisten, obwohl die erwartete Zuwachsrate sichtbar hinter den langjährigen Durchschnittswerten von 5,5 bis 6 Prozent zurückbleibt“, fügte er hinzu.

Die Warnsignale seien noch nicht erloschen. „Die Vereinigten Staaten berappeln sich zwar langsam. Aber der Welthandel leidet sichtbar unter der Lage in Europa und in Japan“, sagte der WTO-Generalsekretär.

Zufrieden äußerte sich Lamy, dass die befürchtete Welle an Protektionismus in der Welt als Folge der Krise nicht das erwartete Ausmaß erreicht hat. „Der Protektionismus war der einzige Hund, der nicht zugebissen hat“, erklärte der WTO-Chef mit Blick auf die verschiedenen Konsequenzen aus der Krise.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos sollte am Dienstagabend eröffnet werden. Bis Sonntag werden etwa 2500 Teilnehmer aus mehr als 100 Ländern erwartet. Darunter sind neben Lamy und UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon auch 50 Staats- und Regierungschefs. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reist nach Davos.