Der Welthandel soll 2012 nur noch um 2,5 Prozent zulegen. Deutsche Exporteure dürften jedoch Marktanteile gewinnen.
Singapur. Die Schuldenkrise in Europa bremst den Warenaustausch rund um den Globus. Die WTO senkte am Freitag ihre Prognose für das Wachstum des Welthandels in diesem Jahr von 3,7 auf 2,5 Prozent. Er lege damit nicht einmal halb so stark zu wie im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre, teilte die Welthandelsorganisation am Freitag in Singapur mit. Für 2013 erwartet sie nun nur noch ein Plus von 4,5 Prozent – im Frühjahr waren noch 5,6 Prozent vorausgesagt worden.
„Der Hauptgrund für diese Verlangsamung ist natürlich Europa“, sagte WTO-Chef Pascal Lamy. „Wir wissen aber auch, dass das US-Wachstum schwächer als angenommen ausfällt und dass Japan nicht in guter Form ist.“ Viele Euro-Länder stecken in einer Rezession, weil sie im Kampf gegen die Schuldenkrise Steuern erhöht und Ausgaben gesenkt haben. Die Chancen, dass sich der Handel stärker entwickelt als erwartet, bezeichnete Lamy als gering: „Die Abwärtsrisiken überwiegen.“
Die deutschen Exporteure können trotz der schwächeren Entwicklung ihren Weltmarktanteil ausbauen: Nach Prognose ihres Branchenverbandes BGA legt ihr Auslandsumsatz in diesem Jahr um etwa vier Prozent zu und damit schneller als der weltweite Handel insgesamt. Das dürfte auch 2013 der Fall sein: Der Deutschen Industrie- und Handelskammertage (DIHK) sagt dann ein Plus von sechs Prozent voraus. Derzeit liegt der deutsche Anteil am Welthandel bei 8,1 Prozent.
Die WTO-Prognose basiert auf der Annahme, dass die weltweite Wirtschaftsleistung in diesem Jahr 2,1 Prozent und 2013 um 2,4 Prozent wachsen wird. „Es ist schon überraschend, dass das Handelsvolumen langsamer wächst als die Weltwirtschaft“, sagte Lamy