Jobsituation ist entscheidend für Kauflaune. Ist die Lage gut, sitzt das Geld locker. Ist die Lage schlecht, halten sich Verbraucher zurück.

Nürnberg. Die Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt lässt die Deutschen nach Einschätzung des Konsumforschers Rolf Bürkl zunehmend skeptisch auf die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes blicken.

„Mitte des Jahres hatte man aus Verbrauchersicht vielleicht noch den Eindruck, dass Deutschland mehr oder weniger völlig unbeschadet durch diese internationale Krise kommt“, sagte der Experte des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Inzwischen jedoch realisierten die Menschen, dass „der konjunkturelle Gegenwind für Deutschland vor allem aus dem Ausland zuletzt doch größer geworden ist“.

Einer der Hauptfaktoren dafür sei neben den andauernden Diskussionen um die Euro-Schuldenkrise das Ende des Job-Booms in Deutschland. Dies habe auch Folgen für den Konsum, betonte Bürkl.

„Der Arbeitsmarkt ist eine ganz entscheidende Größe für die Konsumentscheidung und auch das Konsumverhalten der Verbraucher.“ Schließlich hänge am Arbeitsmarkt nicht nur das zur Verfügung stehende Einkommen, auch psychologisch spiele die Lage eine große Rolle.

Nachrichten, wonach einige große Unternehmen über einen Stellenabbau nachdächten oder gar Kürzungen ankündigten, wirkten sich rasch auf die Verbraucherstimmung aus, erläuterte Bürkl.

„Sollten sich solche Meldungen häufen, dann wird doch der ein oder andere verstärkt darüber nachdenken, wie es eigentlich um den eigenen Arbeitsplatz steht. Auch wenn objektiv die Sorgen nicht so berechtigt sind.“

Doch so lange es nicht zu einer Verschärfung der Euro-Schuldenkrise kommt, sieht Bürkl die Verbraucherstimmung hierzulande nicht besonders gefährdet – auch wenn die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten nun erst einmal ansteigen wird. „Man kann aber aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass der Konsum einen erklecklichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im nächsten Jahr leistet“, betonte Bürkl.