Der Co-Vorstandschef Fitschen wehrt sich gegen Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft. Vier Mitarbeiter weiterhin in Untersuchungshaft.

Frankfurt/Main. Die Deutsche Bank soll in der Affäre um millionenschwere Steuerhinterziehung beim Handel mit Verschmutzungsrechten Unterlagen vernichtet haben. Diese wären für die Aufklärung des Falls nötig gewesen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.

Nach einer ersten Razzia 2010 habe die Deutsche Bank den Behörden zugesagt, vollständig zu kooperieren und alle zur Aufklärung notwendigen Dokumente zu übergeben, hieß es. Den Ermittlern seien jedoch E-Mails zu den mutmaßlich kriminellen Geschäften vorenthalten worden. Aus der Bank hieß es, niemand habe manipuliert.

Am Mittwoch hatten hunderte Beamte die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main durchsucht. Die Vorwürfe der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft gegen 25 Mitarbeiter lauten auf Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchte Strafvereitelung im Zusammenhang mit dem millionenschweren Handel mit Luftverschmutzungsrechten (CO2-Zertifikate).

Nach Razzien in der Zentrale und mehreren Büros entschied das Amtsgericht Frankfurt am Main am Donnerstag, dass vier Bank-Beschäftigte in Untersuchungshaft kommen. Ein Fünfter wurde aus gesundheitlichen Gründen verschont. Einem Teil der Beschuldigten werde Geldwäsche, den anderen versuchte Strafvereitelung vorgeworfen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Günter Wittig auf dapd-Anfrage.

Unterdessen wehrte sich der Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzende Jürgen Fitschen gegen Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft. „Meines Erachtens war das Vorgehen der Staatsanwaltschaft überzogen“, sagte er dem „Handelsblatt“ in Bezug auf Ermittlungen gegen ihn. Er wundere sich, dass es überhaupt „zu einem solchen Verfahren kommen konnte“. Aus seiner Sicht entbehrten die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft jeder Grundlage, schrieb die Zeitung.

„Die Vorwürfe haben mich erschüttert. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich als unbegründet erweisen werden“, sagte Fitschen der „Bild“-Zeitung laut Vorabbericht aus der Freitagausgabe. Er sei in seinem Berufsleben stets den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns treu geblieben. „Insofern fühle ich mich ungerecht behandelt und werde mich auch dagegen wehren.“ Für einen Rücktritt sehe er keinen Grund. Vielmehr würden jetzt die Ärmel „noch weiter„ hochgekrempelt, um den Wandel bei der Bank zügig voranzutreiben.

Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause kamen ins Visier der Behörden, weil sie ihre Unterschrift unter die falsche Umsatzsteuererklärung 2009 gesetzt hatten. Die Bank korrigierte diese aber später freiwillig.