Bankenaufsicht, Geld für Spaniens Banken und ein neuer Chef der Eurogruppe wird gesucht. Die Politiker haben in Brüssel viel vor.
Brüssel. Die Finanzminister der 27 EU-Staaten wollen sich am Dienstag im Grundsatz auf die neue europäische Bankenaufsicht einigen. Es gibt aber laut Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aber noch strittige Punkte bei dem Mammutvorhaben.
Die Zeit drängt, weil laut einem Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs die rechtliche Basis bis zum 1. Januar gelegt werden soll.
Mehrere Punkte sind aber noch umstritten, darunter der Umfang der „Superaufsicht“. Während Deutschland Sparkassen und Volksbanken in nationaler Kontrolle belassen will, lehnt Frankreich Ausnahmen ab. „Frankreich strebt eine Aufsicht an, die alle Banken umfasst“, sagte der französische Finanzminister Pierre Moscovici vor den Beratungen. Das wären alle 6000 Banken des Euro-Raums. Zudem geht es um die Rechtsgrundlage. Nicht-Euro-Länder pochen darauf, dieselben Rechte zu bekommen wie Mitglieder der Währungsunion.
Die Euro-Kassenhüter einigten sich am späten Montagabend darauf, maroden spanischen Banken Finanzspritzen von 39,5 Milliarden Euro zu geben. Laut Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker sollen die Hilfen Mitte kommender Woche fließen. Madrid hatte zuvor offiziell die Darlehen des Rettungsfonds ESM beantragt.
Juncker äußerte sich nicht im Detail zu dem griechischen Schuldenrückkauf. Er sei zuversichtlich, dass die Eurogruppe bei einem Sondertreffen unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels am 13. Dezember wie geplant Hilfen an Athen von insgesamt rund 44 Milliarden Euro endgültig freigeben werde. Für den Internationalen Währungsfonds IWF ist ein abgeschlossener Schuldenrückkauf Voraussetzung zur Auszahlung weiterer Kreditraten. Private Investoren, die griechische Staatspapiere mit langen Laufzeiten halten, können diese seit Montag loswerden – allerdings zu einem Bruchteil des ursprünglichen Werts.
Juncker bekräftigte frühere Ankündigungen, wonach er bald sein Amt als Vorsitzender der Euro-Finanzminister niederlegen will. Der luxemburgische Premier hatte zwar im Juli ein neues Mandat als Eurogruppenvorsitzender angetreten, aber schon damals gesagt, nur bis zum Jahresende oder bis Anfang nächsten Jahres amtieren zu wollen. Juncker führt die Euro-Kassenhüter seit 2005.
Der französische Ressortchef Pierre Moscovici, der zeitweilig als ein potenzieller Juncker-Nachfolger galt, meinte: „Es ist schwer, sich einen Nachfolger vorzustellen.“ Das Nachfolgeverfahren solle in den nächsten Wochen starten. Der Sozialist würdigte die Leistungen Junckers in der Euro- und Schuldenkrise.