Frankfurt/Main. Jürgen Fitschen hat eine Vision. Der Co-Chef der Deutschen Bank will Banken zurück in die Mitte der Gesellschaft holen. „Kulturwandel“ nennen sie das Projekt Vertrauensgewinn in den Frankfurter Zwillingstürmen.

Zugleich will Deutschlands größte Bank weiter auf der internationalen Bühne mitspielen und gut verdienen. Der bodenständige Niedersachse Fitschen weiß, dass das ein Balanceakt ist.

Um Ausgleich kann sich der 64-Jährige nun auch beim Thema Regulierung bemühen. Er habe das Gefühl, „dass es zurzeit ein bisschen wenig Bereitschaft gibt, die richtige Balance zu finden“, gab Fitschen kürzlich zu Protokoll. Als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) hat er ab Mitte April 2013 als Cheflobbyist der deutschen Finanzbranche die Gelegenheit, das zu ändern.

Fitschen gilt als „Politiker“ im Duo mit dem Investmentbanker Anshu Jain, mit dem er gemeinsam in diesem Juni an die Spitze der Deutschen Bank rückte. Der Ackermann-Nachfolger ist in Wirtschaft und Politik bestens vernetzt und genießt als langjähriger Firmenkundenchef das Vertrauen der Unternehmen im In- und Ausland.

Seit 1987 arbeitet der Wirtschaftswissenschaftler für die Deutsche Bank. Fast 40 Jahre alt war der am 1. September 1948 in Harsefeld bei Stade geborene Fitschen, als er von der Citibank zur größten deutschen Privatbank wechselte. Es folgten Stationen in Thailand, Japan, Singapur und London. 2001 rückte der Manager erstmals in den Vorstand des Dax-Konzerns auf, 2009 zog der Vater von zwei Kindern erneut in das Top-Führungsgremium der Deutschen Bank ein.