Jürgen Fitschen, der neue Co-Chef der Deutschen Bank, gilt bei der Wahl als Favorit und könnte Amtsinhaber Andreas Schmitz ablösen.

Frankfurt/Main. Deutschlands größtes Geldinstitut könnte bald wieder den Cheflobbyisten der privaten Banken stellen: Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, gilt als Favorit für die Wahl zum Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Am Montag bestimmt der zehnköpfige Vorstand, dem Fitschen angehört, aus seiner Mitte den neuen Präsidenten.

Dass Amtsinhaber Andreas Schmitz den Posten im April 2013 abgeben wird, steht seit längerem fest. Der Vorstandssprecher der Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus hatte die BdB-Präsidentschaft im März 2009 von Commerzbank-Manager Klaus-Peter Müller übernommen. Mitten in der Finanzkrise riss sich damals niemand um den Job: Müller musste den Verband ein Jahr länger repräsentieren, weil sich zunächst kein Nachfolger fand.

Fitschens Wahl könnte die traditionell gewichtige Rolle der Großbanken wieder stärken. Vor dem Commerzbanker Müller stand der langjährige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer an der Spitze des Verbandes, der heute 210 Institute vertritt – von der Großbank, über Privatbankiers bis zu Auslandsbanken in Deutschland.

Kritiker werfen dem BdB vor, sich zuletzt zu wenig Gehör verschafft zu haben. Themen gibt es genug: Kapitalpuffer („Basel III“) Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB), Skandal um Zinsmanipulationen (Libor), Vertrauenskrise.

Wo Fitschen auftritt, wie bei der „Euro Finance Week“ vor ein paar Tagen, wirbt der Niedersachse für ein Umdenken in der Branche: „Kulturwandel bedeutet für alle Banker, dass wir bei all unserem Handeln das Interesse unserer Kunden in den Mittelpunkt stellen.“ Der 64-Jährige macht aber auch klar: Pauschalurteile akzeptiert er nicht.