Bahn wartet seit einem Jahr auf neue ICE-Züge von Siemens. Auslieferung verzögert sich erneut – Bahn fehlen Zugreserven im Winter.
München. Bereits seit einem Jahr wartet die Deutsche Bahn auf ihre neuen ICE-Zügen und wird sich nun noch länger gedulden müssen. Den die Übergabe der ersten acht Züge von Siemens verzögert sich erneut.
Die Übergabe verzögere sich über Anfang Dezember hinaus, teilte der Münchner Konzern am Mittwoch mit. „Ursache dafür sind Probleme mit der Zugsteuerung, die in den vergangenen Wochen bei Testfahrten aufgetreten sind.“
Die Bahn reagierte empört. „Wir sind sehr entäuscht und verärgert, dass wir unseren Kunden durch die erneute Lieferverzögerung von Siemens wieder keine ausreichende Fahrzeugreserve in diesem Winter bieten können“, sagte ein DB-Sprecher. Die Bahn wollte die acht ICEs ab 9. Dezember im Deutschlandverkehr einsetzen.
Wann die Hochgeschwindigkeitszüge für den Inlandsverkehr nun geliefert werden können, blieb offen. Ein Siemens-Sprecher wollte sich zu der Frage ebenso wie zu möglichen Folgen der erneuten Verzögerung nicht äußern.
Eigentlich hätte die Bahn sogar 16 neue ICE-Züge schon vor einem Jahr bekommen sollen. Aber das Eisenbahn-Bundesamt hatte sie wegen neuer Auflagen und ungeklärter technischer Fragen bei Bremsen, Radsatzgestellen und Klimaanlagen zunächst nicht zugelassen.
Siemens versprach daraufhin für Dezember die ersten acht Züge und verhandelte mit der Bahn über Schadenersatz oder einen Gratis-ICE im Wert von rund 30 Millionen Euro. Bei der Übernahmeprüfung der DB wurden jetzt aber Softwareprobleme in der Zugsteuerung entdeckt.
Siemens erklärte, alle Beteiligten arbeiteten mit Nachdruck daran, die Probleme zu beheben. Das Unternehmen werde die Züge „sukzessive zur Verfügung stellen“. Für Schulungszwecke und zur Vorbereitung des Betriebseinsatzes habe Siemens der Bahn jetzt drei ICE-Züge zur Verfügung gestellt.