Reebok-Zahlen dämpfen die Umsatzerwartungen beim größten Sportartikelhersteller Europas. Lage aber besser als bei Puma und Nike.

Herzogenaurach. Nach einem Umsatzeinbruch bei der US-Tochter Reebok hat Adidas die Erwartungen für den gesamten Konzern gedämpft. Im Vergleich zu den Konkurrenten Nike und Puma schlägt sich Adidas aber bestens.

Der US-Konzern war zuletzt zwar noch stark gewachsen, verdiente dabei aber insgesamt und pro Produkt weniger. Puma ist viel stärker von Europa abhängig und daher voll von der Schuldenkrise erfasst worden. Das Puma-Management reagiert auf den Gewinneinbruch und die trüben Aussichten mit dem größten Umbau seit 20 Jahren.

Der Reebok-Umsatz brach im dritten Quartal währungsbereinigt im Jahresvergleich um ein Viertel ein, wie der im fränkischen Herzogenaurach ansässige Konzern am Donnerstag mitteilte.

„Das ist keinesfalls zufriedenstellend“, kommentierte Konzernchef Herbert Hainer die Reebok-Zahlen. Er will die US-Tochter als Fitness-Spezialisten positionieren, mit einem Fokus auf Frauen. „2012 ist ein Rückschlag. Es gibt aber Anzeichen der Verbesserung“, sagte Hainer. 2013 werde Reebok wieder wachsen, Fortschritte gebe es bereits bei Retro-Produkten. Die Marge, die weit unter dem Niveau der Kernmarke mit den drei Streifen liegt, werde sich schrittweise erhöhen. „Das geht nicht über Nacht.“

Vorläufig sieht es aber schlecht aus: Reebok fehlen die Umsätze aus der American-Football-Liga NFL. Hier hat Marktführer Nike den Sponsorenvertrag übernommen. Außerdem wirkt sich der ungelöste Tarifkonflikt in der amerikanischen Eishockey-Liga NHL negativ aus. Auf dem Spiel stehen Erlöse von jährlich 100 Millionen Euro durch den Verkauf von Lizenzprodukten. Außerdem wird Reebok in Indien, wo die Marke bisher sehr stark war, nach einem Betrugsfall umgebaut. Umsatz und Kundenzahl dürften sich dadurch halbieren. Die letzten Restrukturierungskosten fallen im vierten Quartal an. Analysten sprachen von wieder enttäuschenden Reebok-Werten.

Für 2013 erwarte das Unternehmen trotz der Schwierigkeiten mit Reebok ein Rekord-Ergebnis, sagte Hainer. Hauptgründe dafür seien verbesserte Umsatzrenditen und Verkaufszahlen. Er kündigte ein prozentual deutlich zweistelliges Gewinnplus an.

Im dritten Quartal stieg der Gesamtumsatz nach Konzernangaben währungsbereinigt um 4 Prozent auf 4,173 Milliarden Euro. Von Januar bis September betrug das Jahresplus demnach 8 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn nach Steuern habe im dritten Quartal im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 344 Millionen Euro zugelegt. Für den Neunmonats-Zeitraum nannte Adidas einen Zuwachs um 22 Prozent auf 798 Millionen Euro.

Wegen des traditionell schwächeren vierten Quartals prognostiziert Adidas für das Gesamtjahr unverändert einen Gewinn von 770 bis 785 Millionen Euro. Das entspräche einem Zuwachs von 15 bis 17 Prozent im Vergleich zu 2011.

Beim Umsatz erwartet Adidas dagegen wegen der Schwäche von Reebok inzwischen nur noch ein währungsbereinigtes Plus im hohen einstelligen Prozentbereich. Bisher war der Konzern von einem Zuwachs von annähernd zehn Prozent auf 14,6 Milliarden Euro ausgegangen.