Neupositionierung der Marke: Waren von Adidas und Reebok gibt es bald nur noch auf Websites von Adidas und offiziellen Handelspartnern.

Herzogenaurach/München. Der Sportartikelhersteller Adidas macht sich rar in der Onlinewelt und will seine Marken Adidas und Reebok optimaler am Markt positionieren: Deshalb schränkt der Sportkonzern den Verkauf seiner Produkte im Internet ein. So soll der Online-Shopper künftig keine Adidas-Waren mehr auf den beiden großen Internet-Plattformen Amazon und Ebay kaufen können.

Spätestens bis Ende des Jahres müssten sich alle Händler in Europa an diese Regelung halten, bestätigte eine Unternehmenssprecherin in Herzogenaurach einen Bericht des Fachblatts „Markt Intern“. Dies sei Teil einer neuen Richtlinie für den Internet-Handel.

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„Grundsätzlich ist das Aus für Amazon und Ebay aus Sicht des Fachhandels positiv, da diese Plattformen kaum das richtige Umfeld für beratungsintensive Markenprodukte bieten“, kommentierte „Markt intern“-Experte Marcel Rotzoll. Eine ähnliche Strategie hatte Adidas bereits beim stationären Handel umgesetzt und etwa den Vertrieb über Einzelhandelsketten eingestellt.

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Der Online-Händler Amazon sucht nun das Gespräch mit dem Sportwaren-Konzern. Amazon machte deutlich, dass das Unternehmen weiter mit Adidas zusammenarbeiten will. Der Geschäftsführer der deutschen Tochter, Ralf Kleber, sagte, Kunden wollten die Produkte des Sportartikelherstellers auf der Internetseite kaufen. Zahlreiche kleine und mittelständische Fachhändler stellten diese auf Amazon bereit. „Wir arbeiten gern mit Adidas und Reebok, um auch weiterhin sicherzustellen, dass ihre Produkte in einem optimalen Umfeld präsentiert werden können“, sagte Kleber.

Nach der Adidas-Richtlinie dürfen die Produkte künftig nicht mehr über Onlineplattformen verkauft werden, die auch gebrauchte Waren des Herstellers anbieten, die über keine separaten Shops für die jeweiligen Adidas-Marken verfügen oder auf denen verschiedene Geschäfte dieselben Produkte offerieren, heißt es in der Richtlinie. Das Unternehmen stärkt damit die eigenen Handelspartner wie Intersport, Sport Schuster und Sport Scheck, die die Produkte des Unternehmens über eigene Webseiten verkaufen.

Adidas habe alle Vertriebskanäle untersucht und sich dann zu diesem Schritt entschieden, sagte die Sprecherin. Es gehe darum, „die Marken möglichst gut zu positionieren“. Der Sportartikelhersteller könne seinen Händlern so etwas vorschreiben, da er diese Bedingungen nicht von bestimmten Umsatzzahlen abhängig mache, sagten Branchenexperten „Markt Intern“. (dpa/dapd/abendblatt.de)