Bei den Untersuchungen um manipulierte Zinssätze bietet die Justiz Strafferlass für Informationen. Angebot ging an Mitarbeiter der Schweizer Bank.
New York. Bei den US-Ermittlungen gegen die Schweizer Bank UBS zum Libor-Skandal hat die Staatsanwaltschaft einem Zeitungsbericht zufolge einigen ehemaligen sowie aktuellen Mitarbeitern Straffreiheit angeboten. Im Gegenzug müssten die Betroffenen mit den Ermittlern zusammenarbeiten, berichtete das "Wall Street Journal" ("WSJ"). Eine Sprecherin des US-Justizministeriums wollte zu den Angaben keine Stellung nehmen.
Das Blatt berief sich dabei auf zwei mit den Ermittlungen vertraute Personen. Ein Teil des betroffenen UBS-Personal arbeite noch bei der Bank. Das Angebot sei laut "WSJ" ehemaligen Händlern und anderen Mitarbeitern auf untergeordneter Ebene gemacht worden. UBS hat während der seit vier Jahren anhaltenden Untersuchungen in diesem Zusammenhang etwa 20 Händler und Manager entlassen oder suspendiert. Aus dem Bericht ging nicht hervor, um welche UBS-Manager es geht.
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Weltweit stehen zahlreiche Banken – darunter auch die Deutsche Bank – im Verdacht , wichtige Referenz-Zinssätze wie den Libor und den Euribor zu ihren Gunsten manipuliert zu haben. Die Zinsen beruhen auf den Refinanzierungskosten der Banken, die diese einmal täglich melden. Die Ermittler gehen Hinweisen nach, dass die Institute von 2005 bis 2009 die Sätze nach unten verzerrt haben, um ihre wahren Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen.
Der Libor allein dient als Maßstab für Finanztransaktionen von mehr als 500 Billionen Dollar. Barclays ist bislang als einziges Geldhaus in dem Skandal zu einer Strafe verurteilt worden und zwar in Höhe von fast einer halben Milliarde Dollar. Im Mittelpunkt des Libor-Skandals um die Manipulation des wichtigen Interbankzinssatzes stehen mehrere internationale Banken, darunter auch die Deutsche Bank.
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Mit Material von dpa/Reuters/dapd