Ein Rückschlag auf so breiter Front ist einmalig: Im ersten Quartal exportierten deutsche Unternehmen 21 Prozent weniger Ware als im Vorjahreszeitraum.

Berlin. Den deutschen Exporteuren ist das Geschäft zu Jahresbeginn auf allen fünf Kontinenten gleichzeitig weggebrochen. „Einen Rückschlag auf so breiter Front hat es bislang nicht gegeben“, sagte eine Sprecherin des Statistischen Bundesamtes am Dienstag.

Sowohl im Handel innerhalb Europas als auch mit Asien, Afrika, Australien und Amerika habe es deutliche Einbußen gegeben. Umsatzzuwächse verzeichneten die Unternehmen lediglich mit einigen kleinen Handelspartnern wie Ägypten oder Panama.

Insgesamt sanken die Exporte von Januar bis März um 21,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist Negativrekord. Die Ausfuhren in die Türkei brachen mit 38,7 Prozent am stärksten ein. Nach Russland – bis vergangenes Jahr noch der am schnellsten wachsende Auslandsmarkt – wurden 31,4 Prozent weniger geliefert. Auch die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und Japan kauften weniger deutsche Waren: Hier betrug das Minus 26,4 beziehungsweise 22,4 Prozent.

Angst vor Protektionismus

Die Ausfuhren in das aufstrebende China gaben dagegen nur um 3,3 Prozent nach. Dort kurbelt die Regierung die Wirtschaft mit einem 430 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm an. Für Unmut auf deutscher Seite sorgte aber die Entscheidung Chinas, Aufträge aus diesem Paket vorwiegend an heimische Unternehmen zu vergeben. Die Exporteure befürchten, dass sich weitere Länder abschotten und damit den Welthandel behindern.

Der Branchenverband BGA hofft, dass das Exportminus bis Jahresende auf etwa 15 Prozent eingedämmt werden kann und setzt dabei auf Impulse durch die weltweiten Konjunkturprogramme. Deutschlands größter Technologiekonzern Siemens etwa erwartet, dass die staatlichen Hilfspakete ab Herbst den Auftragsschwund abfedern.

Konzernchef Peter Löscher verspricht sich davon Aufträge von über 15 Milliarden Euro, verteilt auf die kommenden drei Geschäftsjahre. (Reuters)