Europas größter Reisekonzern will Aktivitäten der britischen Tochter mit Konzernmutter koppeln. Hapag-Lloyd-Anteile stehen zum Verkauf.

Hannover. Tui-Aufsichtsratschef Klaus Mangold hat sich dafür ausgesprochen, die komplexe Struktur des größten europäischen Reisekonzerns vor allem von der Zentrale in Hannover aus umzubauen. „Wir wollen die Tui AG mit neuem Leben erfüllen.

Unser Ziel ist es, unter der Führung der Tui AG ein starkes Tourismusgeschäft aufzubauen“, sagte Mangold der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Er deutete an, dass das in der britischen Tochter Tui Travel gebündelte Pauschalreisegeschäft mit den Aktivitäten der deutschen Konzernmutter mittelfristig zusammengeführt werden solle.

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„Wir sind alle der Meinung, dass der Status quo mit zwei Holdinggesellschaften nicht optimal ist“, sagte Mangold dem Blatt. Die Tui AG mit Hauptsitz in der niedersächsischen Landeshauptstadt ist derzeit zwar für das Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft zuständig, das touristische Kerngeschäft mit den Reiseveranstaltern steuert aber Tui-Travel-Chef Peter Long vom britischen Crawley aus. „Die Aktionäre verstehen so ein Geschäftsmodell nicht“, sagte der Chefaufseher.

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Ob die Tui AG – wie bereits mehrfach vermutet – die restlichen 45 Prozent an Tui Travel kaufen und das Unternehmen dann etwa mit dem deutschen Veranstaltergeschäft und der Fluglinie Tuifly zusammenbringen könnte, ist für Mangold vorerst nicht entscheidend. „Zunächst ist es wichtig, dass die Tui ihre verbleibenden Anteile an der Reederei Hapag-Lloyd gut verkaufen kann “, sagte er. „Dann müssen wir sehen, was machbar ist.“ Die Trennung von den noch rund 22 Prozent soll hier entweder über die Übernahme durch einen externen Investor oder einen eigenen Börsengang der Reederei zustande kommen.

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Am Montag hatte die Tui angekündigt, dass Vorstandschef Michael Frenzel nach 19 Jahren an der Konzernspitze im Februar 2013 von dem Vodafone-Manager Friedrich Joussen abgelöst wird . Dass Frenzel nicht wie ursprünglich vereinbart bis 2014 bleibt, begründete Mangold auch mit dem Zeitplan für den Umbau der Unternehmensgruppe: „Dann wäre es sehr schwer gewesen, später einen gestandenen Manager zu finden, der einfach weitermacht, wenn alles schon entschieden ist.“ (dpa/abendblatt.de)