Reisekonzern präsentiert sein Winterprogramm und erhöht die Preise. TUI will verstärkt auf exklusive und individuelle Reisen anbieten.
Porto Petro. Deutschlands größter Touristikkonzern TUI nutzt eine höhere Nachfrage nach Fernreisen zu einer moderaten Preiserhöhung. Die Buchungen von TUI-Fernreisen seien gegenüber dem Vorjahr um einen zweistelligen Prozentsatz gestiegen, sagte TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher am Freitag in Porto Petro auf Mallorca. Er kündigte für die nächste Wintersaison im Schnitt zwei Prozent höhere Preise für Urlaube in weit entfernten Regionen an. Besonders stark sollen sich Asien-Urlaube verteuern.
TUI-Kunden wollen derzeit seltener nach Griechenland reisen. Die Zahl der Buchungen von Reisen nach Griechenland liege im zweistelligen Prozentbereich unter dem Vorjahresniveau, berichtete Böttcher. Allerdings seien Griechenland-Reisen seit März schon wieder mehr gefragt. Eine aktuelle Zahl der Buchungen nannte er nicht.
+++ Griechenland-Urlauber sollten Euro-Reserven mitbringen +++
Die Preise für Urlaubsreisen nach Griechenland wie auch die Nebenkosten seien so attraktiv wie lange nicht, betonte der TUI-Deutschland-Chef. „Rational spricht nichts gegen einen Urlaub in Hellas“, sagte er. Seit Jahresbeginn hat der Reiseveranstalter die Preise für Griechenland-Urlaube nach eigenen Angaben um zehn Prozent gesenkt. Anfang des Jahres hatte die TUI noch 30 Prozent weniger Griechenland-Buchungen verzeichnet.
Mit Blick auf die Wahl am Sonntag (17. Juni) in Griechenland sagte Böttcher, für den Fall des Austritts des Landes aus dem Euroraum habe TUI verschiedene Szenarien durchgespielt. Einen Notfallplan habe das Unternehmen aber nicht erstellt. Eine Prognose zur Entwicklung in Griechenland sei „hoch spekulativ“.
Derzeit spüren auch andere Reiseveranstalter, dass sich die Verbraucher von Griechenland abwenden. Rewe Touristik registriert nach eigenen Angaben aktuell einen Buchungsrückgang bei Griechenland-Reisen von 30 Prozent. Bei Alltours sind es einem Sprecher zufolge 25 Prozent. Nach Angaben von Thomas Cook ist die Zahl der Griechenland-Buchungen gegenüber dem „sehr guten Vorjahr“ deutlich zurückgegangen.
Vom Fernreise-Segment abgesehen will TUI die Preise in der kommenden Wintersaison stabil halten. Ansonsten blieben die Reisepreise weitgehend auf Vorjahresniveau, sagte Böttcher. Die Frühbucherpreise für einen Winterurlaub samt Mittelstreckenflug werden im Schnitt um ein Prozent sinken.
Der Touristikkonzern will in der Wintersaison zudem durch Einführung einer „Urlaubs-Flatrate für Langzeitreisende“ das Geschäft mit Dauerurlaubern ankurbeln. Wer eine Paketreise von mindestens zwölf Wochen gebucht habe, könne ab dem 85. Tag seinen Urlaub in der Wintersaison in ausgewählten Hotels bis Saisonende kostenlos verlängern, sagte Böttcher.
Mit einem neuen Geschäftsfeld für erlebnisorientierten Luxus-Urlaub will TUI außerdem sehr wohlhabende Kunden gewinnen. Die Preise für neun bis zwölf Tage lange Reisen beginnen bei rund 10.000 Euro. Ebenfalls neu ist eine Geld-zurück-Garantie für Ski- und Snowbordeinsteiger, die greift, wenn der Anfängerkurs nicht erfolgreich beendet wird.