Im Februar 2013 hört der langjährige Vorstandschef Michael Frenzel auf, an der Spitze von Tui kommt es mit Joussen zu einem Generationswechsel.

Hannover. Ende einer Ära beim Reiseriesen Tui: Der langjährige Vorstandschef Michael Frenzel gibt im nächsten Jahr sein Amt ab. Der 65-Jährige beendet mit der Hauptversammlung am 13. Februar 2013 seine Laufbahn. Das ganb die Tui am Montag in Hannover bekannt. Sein Nachfolger wird Friedrich Joussen (49), derzeit noch Deutschland-Chef des Mobilfunkunternehmens Vodafone. Frenzel ist einer der dienstältesten Top-Manager in Deutschland. Er wurde 1994 Vorstandschef der damaligen Preussag. Durch Verkäufe und Käufe formte Frenzel aus dem einstigen Mischkonzern mit Kohle, Stahl und Transport den heutigen Reise- und Schifffahrtskonzern Tui.

2007 legte die Tui ihr Touristikgeschäft mit Ausnahme der Hotels mit dem britischen Konkurrenten First Choice zur neuen Tui Travel mit Sitz in London zusammen. Ziel ist, aus der Tui einen reinen Reisekonzern zu machen. Bislang hält die Tui noch Anteile an der Containerreederei Hapag-Lloyd.

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Tui-Aufsichtsratschef Klaus Mangold sagte: „Unter Führung von Michael Frenzel ist es gelungen, ein globales Touristikunternehmen mit der Marktführerschaft in Europa aufzubauen.“ Frenzel werde in der Übergangsphase dem Unternehmen weiter zur Verfügung stehen und dabei auch seinen Nachfolger einarbeiten.

Joussen ist noch bis 30. September Deutschland-Chef von Vodafone Deutschland. Er wird zum 15. Oktober Mitglied des Vorstands der Tui AG und übernimmt dann nach der Hauptversammlung 2013 den Vorstandsvorsitz.

Vodafone hatte bereits im Frühjahr angekündigt, dass es bei Vodafone Deutschland einen Chefwechsel gibt. Der bisher für die Niederlande zuständige Manager Jens Schulte-Bockum soll im Herbst die Führung von Joussen übernehmen. Einen Bericht über einen Streit Joussens mit der Konzernspitze in London hatte das Unternehmen zurückgewiesen.

Joussen hatte noch bei Mannesmann gearbeitet, bevor der deutsche Stahlkonzern mit seinem zweiten Geschäftsfeld Mobilfunk von Vodafone geschluckt wurde. Unter seiner Führung baute Vodafone unter anderem durch die Integration von Arcor das Geschäft mit Festnetzanschlüssen und Firmenkunden aus und setzte auf Fernsehen über das Internet.

Mangold sagte, mit Joussen gewinne die Tui einen „hoch angesehenen Manager mit internationaler Erfahrung, gerade in dem für die TUI so wichtigen angelsächsischen Umfeld“. Frenzel hatte wie kaum ein anderer Top-Manager einen Konzern umgebaut – allerdings nicht ohne Schwierigkeiten. Nach den Terroranschlägen von 2001 hatte die Reisebranche jahrelang zu kämpfen. Frenzel baute zunächst die Schifffahrt aus, um die Ertragslage mit einer Zwei-Säulen-Strategie zu stabilisieren. Der erneute Schwenk Richtung Verkauf der Schifffahrtssparte kam auf Druck des Großaktionärs John Fredriksen zustande. Doch dann geriet Hapag mit der Finanzkrise in schwere See, und Tui musste mehr Anteile behalten als geplant, um eine Pleite der Tochter zu verhindern. (dpa)