Teilrettung in Sicht: Kartellamt prüft eine Übernahme von IhrPlatz-Filialen durch Rossmann. Auch andere Investoren haben Interesse.
Osnabrück/Burgwedel. Die Drogeriekette Rossmann will 120 Filialen der insolventen Schlecker-Tochter IhrPlatz übernehmen. Zumindest prüft das derzeit das Bundeskartellamt, wie aus einer Bekanntmachung hervorgeht. Um welche Läden der früheren Schlecker-Tochter es dabei geht, war zunächst nicht bekannt.
Ein Sprecher des Burgwedeler Unternehmens wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Auch IhrPlatz-Insolvenzverwalter Werner Schneider hielt sich zurück mit Angaben. „Der Insolvenzverwalter befindet sich, wie offen kommuniziert, mit mehreren Interessenten in Gesprächen“, sagte dazu ein Sprecher.
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Die IhrPlatz-Filialen sind aber bei mehreren Einzelhändlern begehrt. So hat auch der Textil-Discounter NKD Interesse an IhrPlatz. Nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe) prüft das im oberfränkischen Bindlach bei Bayreuth ansässige Unternehmen derzeit Geschäftsdaten und Filialen von IhrPlatz und führt Gespräche mit dem Insolvenzverwalter der Drogeriekette, Werner Schneider. Auch die österreichische MTH Retail Group soll sich für IhrPlatz-Märkte interessiere.
Ein Sprecher von Schneider bestätigte am Mittwoch zunächst lediglich Gespräche mit mehreren Interessenten. „Detailliert äußern wir uns erst zu möglichen Übernahmen, wenn die Dinge wirklich spruchreif sind“, sagte er. Bereits im Juni hatte die Drogeriekette dm ihr Interesse an 60 bis 80 Ihr-Platz-Filialen bekundet und bereits neun Filialen gekauft.
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Noch ist über den Rossmann-Antrag beim Bundeskartellamt nicht entschieden. Bei einer Zustimmung würde die Hoffnung auf eine Gesamtlösung für die bundesweit 490 Filialen mit gut 4000 Mitarbeitern in weite Ferne rücken. Was bei einer Zustimmung des Kartellamts mit den Beschäftigten der mehr als 100 Märkte passiert, ist noch unklar. Die neue Entwicklung deutet auf Einzelverkäufe von IhrPlatz-Paketen hin.
Der geplante Kauf der Filialen durch Rossmann kommt überraschend. Das Unternehmen hatte noch Ende Juni signalisiert, dass das Kapitel Schlecker für Übernahmen geschlossen sei, weil es einen aussichtsreichen Interessenten für IhrPlatz gab.
Wegen der Schlecker-Pleite haben bislang bundesweit rund 25.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Hoffnung besteht nur noch für die IhrPlatz-Beschäftigten.
Im laufenden Schlecker-Insolvenzverfahren steht am Donnerstag (19. Juli) ein gerichtlich festgelegter Termin in Ulm bevor. Dort werden die Forderungen der Gläubiger geprüft. Bei der nicht-öffentlichen Sitzung, zu der alle Schlecker-Gläubiger eingeladen sind, kann auch einen Beschluss über die Verwertung der Insolvenzmasse gefasst werden. (dpa/dapd/abendblatt.de)