Sinkende Benzin- und Heizölpreise in Deutschland drückten im Juni die Teuerungsrate auf 1,7 Prozent und damit erneut unter 2,0 Prozent.
Wiesbaden. Die Inflation in Deutschland ist weiter auf dem Rückmarsch: Im Juni sank die jährliche Teuerungsrate auf 1,7 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2010, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte und damit seine vorläufigen Zahlen bestätigte.
Im Mai hatte der nachlassende Preisdruck bei Sprit und Heizöl die Rate erstmals seit knapp eineinhalb Jahren wieder unter die kritische Marke von zwei Prozent gedrückt. Damals lag der Wert bei 1,9 Prozent. Von Mai auf Juni 2012 sanken die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent.
+++ Teuerungsrate sinkt im Mai 2012 erstmals seit 2010 unter 2,0 Prozent +++
+++ Gefühlte Inflation fast doppelt so hoch wie offizielle Teuerung +++
Zwar mussten Verbraucher auch im Juni für Energie mehr bezahlen als ein Jahr zuvor: 4,0 Prozent. Verglichen mit den Preisexplosionen etwa bei Sprit im Frühjahr entspannte sich die Situation aber deutlich. Nahrungsmittel verteuerten sich um 3,6 Prozent. Ausrutscher nach oben: Margarine. Ihr Preis lag um 15,8 Prozent über dem Vorjahreswert – während Butter um 21,4 Prozent günstiger wurde.
Würde man die schwankungsanfällige Entwicklung bei Energie und Nahrungsmitteln herausrechnen, ergäbe sich für Juni eine Inflationsrate von 1,1 Prozent, erklärten die Statistiker. Die beiden Gütergruppen machen nach Angaben der Behörde knapp 20 Prozent der Ausgaben privater Haushalte aus.
Volkswirte gehen davon aus, dass die Verbraucherpreise wegen der zuletzt höheren Lohnabschlüsse bald wieder auf breiter Front steigen werden. Als Inflationstreiber sehen viele Ökonomen auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die sich mit extrem billigem Geld gegen die Schuldenkrise in Europa stemmt. (dpa/abendblatt.de)