Schiffsfonds galten lange Zeit als sichere Geldanlage. Doch Überkapazitäten und der Rückzug großer Finanzierer setzen der Branche zu.

Hamburg. Das beliebte Steuersparmodell Schiffsfonds könnte bald der Vergangenheit angehören: Der milliardenschwere Markt mit den Beteiligungen stehe vor dem Kollaps, berichtete die „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe). So plane der Hamburger Lloyd Fonds, 16 Schiffe in eine Art „Bad Bank“ – eine Auffanggesellschaft für notleidende Finanzierungen – auszugliedern. Mehr als 6000 Anleger seien davon betroffen.

Zudem hätten namhafte Schiffsfinanzierer wie die Commerzbank angekündigt, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Bereits seit Jahren leidet die Reedereibranche unter einem großen Preisdruck infolge massiver Überkapazitäten.

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Unterdessen macht sich Hans-Joachim Otto, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, für bessere Bedingungen für die Schiffsfinanzierung stark. Die verschärften Eigenkapitalanforderungen an die Kreditinstitute führten bei den Reedern zu wachsender Unsicherheit bei langfristigen Finanzierungsvorhaben, zitiert der „Spiegel“ den FDP-Politiker. „Wir müssen prüfen, ob die Lage am Kapitalmarkt es notwendig macht, hier nachzusteuern“, sagte Otto.

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Angesichts des drohenden volkswirtschaftlichen Schadens könne es „nicht tabu sein, darüber mit der EU-Kommission und den zuständigen Bankenregulierern zu sprechen“. Die Geldinstitute würden in Vorbereitung auf die strengen Basel-III-Regeln nur noch kurzfristig Kredite vergeben. Schiffe und andere Investitionsgüter aber müssen zum Teil über zehn Jahre und länger finanziert werden. (dapd/abendblatt.de)