Die Mehrheit der 101 befragten deutschen Reedereien rechnet nach den Krisenjahren in den nächsten Monaten mit zahlreichen Fusionen.
Hamburg. Nach dreieinhalb Krisenjahren steht die zersplitterte deutsche Schifffahrtsbranche nach eigener Einschätzung vor einer Konsolidierungswelle. In einer Umfrage unter 101 deutschen Reedereien erklärten 84 Prozent, „etliche Reedereien werden die kommenden 12 Monate nicht überstehen“.
81 Prozent erwarten Fusionen, wie die am Dienstag in Hamburg von der Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC vorgelegte Studie ergab. Vielen Schiffsbetreibern wird das Geld knapp: 71 Prozent der Reeder müssen „Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität“ ergreifen.
+++ Kapitalmangel bedroht deutsche Schifffahrt +++
Bereits in den vergangenen zwölf Monaten musste mehr als jeder zweite Reeder (53 Prozent) geplante Investitionen verschieben, erwartet hatte dies nur gut jeder vierte (28 Prozent). Gut ein Drittel der Reedereien sah sich dazu gezwungen, einen Teil der Flotte vorübergehend außer Dienst zu stellen.
„Zwar wächst das weltweite Transportvolumen trotz der Wirtschaftskrise kontinuierlich. Jedoch ist das Angebot an Schiffsraum durch zahlreiche in den Vorjahren bestellte Schiffe deutlich stärker gewachsen. Dies führt zu geringen Auslastungen und sinkenden Frachtraten. Besonders Reeder, die ihre Schiffe an die großen Linienreedereien verchartern, kommen durch den Ratenverfall in wirtschaftliche Schwierigkeiten“, sagte PwC-Schifffahrtsexperte Claus Brandt.
„Man muss davon ausgehen, dass die deutschen Reeder an Bedeutung verlieren werden“, führte der Autor der Studie weiter aus. (dapd/abendblatt.de)