Milliardenschwere Stütze für angeschlagene Banken für drei Jahre: Die Europäische Zentralbank greift den Instituten zum Mini-Zinssatz unter die Arme.
Frankfurt/Main. Die angeschlagenen Bankinstitute im Euroraum erhalten eine milliardenschwere Hilfe von der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Banken bekommen Kredite in Höhe von 489,2 Milliarden Euro für drei Jahre, wie die Notenbank am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Experten hatten zuvor im Schnitt mit einer Nachfrage in Höhe von 310 Milliarden Euro gerechnet. Damit können die Banken vom bisher niedrigsten Zinssatz von nur einem Prozent jährlich langfristig profitieren.
Das Geld fließt 523 verschiedenen Banken in der Eurozone zu. Sie bekamen so viel Geld, wie sie wollten, denn die EZB hatte zuvor versprochen, sämtliche Kreditanfragen zu erfüllen. Dafür müssen die Banken zwar Sicherheiten hinterlegen, teilweise können sie dafür jedoch Papiere nutzen, die sonst kaum einer am Markt haben will.
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Auf die Banken rollt im kommenden Jahr eine Refinanzierungswelle zu, da 725 Milliarden Euro an Schulden auslaufen und zurückgezahlt oder verlängert werden müssen. Die EZB hatte befürchtet, dass die Banken vor diesem Hintergrund ihre Darlehensvergabe an Firmen einschränken und damit eine wirtschaftlich fatale Kreditklemme in der Euro-Zone auslösen könnten. Der langlaufende Tender soll den Banken Planungssicherheit bieten und bei der Abwendung dieser Gefahr helfen.
Einige Ökonomen sehen in dem Kreditprogramm der EZB auch eine indirekte Staatsfinanzierung. Denn mit den günstig verzinsten Krediten könnten die Euro-Banken Staatsanleihen von Euro-Sorgenkindern kaufen und damit einen respektablen Gewinn einstreichen. Also würde die EZB auch den an den Märkten unter Druck geratenen Krisenländern helfen. Allerdings bestreitet die Notenbank solche Absichten. (dpa/dapd/Reuters/abendblatt.de)