Die US-Ratingagentur Fitch macht dieBestnote für EFSF vom „AAA“ für Frankreich abhängig. Draghi spielt Bedeutung von Ratings herunter.
Paris/Brüssel. Das Risiko einer schlechteren Kreditwürdigkeit für den EU-Rettungsschirm EFSF hat nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch zugenommen. Die Noten für den EFSF hingen vor allem an den Ratings von Frankreich und Deutschland, teilte Fitch am Dienstag mit. Die Agentur hatte am Freitag den Ausblick für Frankreich gesenkt. Damit droht der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone der Verlust seiner Bestnote „AAA“ innerhalb der nächsten zwei Jahre. Die Chance für eine Herabstufung Frankreichs in dieser Zeitspanne sei auf über 50 Prozent gestiegen, so die Argumentation der Agentur. Dies gelte daher auch für die Kreditwürdigkeit des EFSF.
Der Chef der französischen Börsenaufsicht AMF, Jean-Pierre Jouyet, sagte unterdessen, es wäre ein „Wunder“, wenn Frankreich sein „AAA“-Rating behielte. Frankreich kämpft mit hohen Schulden und geringen Wachstumsraten.
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Unterdessen hat Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), hat die Bedeutung von Länderbewertungen durch die großen Ratingagenturen heruntergespielt. „Das ist nicht mehr wie vor 15 Jahren. Das sollte keine schreckliche Sache sein“, sagte der EZB-Präsident in Brüssel im Europaparlament auf eine Frage zu einer möglichen Herabstufung Frankreichs.
Draghi bestätigte, dass die EZB an Szenarien arbeitet, wie sich Länder-Herabstufungen auf den Krisenfonds für klamme Eurostaaten EFSF auswirken könnten. Derzeit haben sechs Euroländer, darunter Deutschland, die Einserbewertung und können sich damit vergleichsweise einfach an den Finanzmärkten Geld borgen.
Draghi hob die Entscheidung des EU-Gipfels hervor, die Einrichtung des ständigen Krisenfonds ESM um ein Jahr auf den Juli kommenden Jahres vorzuziehen. In diesen Krisenfonds werden die Eurostaaten 80 Milliarden Euro bar einzahlen, deshalb wird er unabhängiger von Länderratings sein als der EFSF, der keine Bareinzahlungen bekam. (Reuters/dpa/abendblatt.de)