Das Geld stammt aus dem EU-Rettungsfonds und ging an obskure Firmen. Auch ein Bombenanschlag soll in Verbindung mit dem Fall stehen.

Athen/München. Neuer Zündstoff aus Athen: Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung soll die griechische Privatbank Proton illegal Gelder verschoben haben. Besonders brisant: Dabei handelt es sich um eine Summe von 700 Millionen Euro, die aus dem europäischen Rettungspaket kommt. Ein Untersuchungsbericht der griechischen Zentralbank bestätigt, dass das Geld ins Ausland verschoben wurde.

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Erst in diesem Jahr musste die kleine Proton-Bank mit Staatsgeldern vor dem Bankrott gerettet werden. Und das nicht nur einmal. Zum ersten Mal sprang der griechische Staat mit einer Summe von 120 Millionen Euro ein. Im Oktober kamen nochmals 900 Millionen Euro dazu: Diesmal Rettungsgelder aus der Euro-Topf von der EU und dem Internationalen Währungsfonds ( IWF). Mit dem Geld habe Proton nicht nur riskante Kredite an obskure Neugründungen vergeben, es wurden auch Offshore-Firmen finanziert, heißt es im Bericht der Süddeutschen, von denen nichtmals ausreichende Wirtschaftsdaten vorliegen würden. Bei einigen wären die Inhaber völlig unbekannt gewesen. Die Bewertung der Zentralbank: "hochriskante Geschäfte". Brisant: Mehrere hundert Millionen Euro flossen ungeprüft an Firmen des ehemaligen Bankenchefs Lavrentis Lavrentiadis. Ermittlungen laufen.

Doch der Fall wird noch skurriler: Auch ein Bombenanschlag soll mit der Geldwäsche in Verbindung stehen. Nach Ermittlungen der Polizei explodierte vor vergangene Woche eine größere Sprengladung in einem Athener Vorort. Genau vor dem Gebäude, in dem ein leitender Mitarbeiter der Zentralbank wohnt. Dieser sei mit der Prüfung des Falls betraut gewesen, heißt es in dem Medienbericht. Verletzt wurde niemand, es entstand lediglich ein Sachschaden. Dennoch: War das Attentat eine Warnung? Die Polizei geht von einer Verbindung der beiden Fälle aus.