Mitglieder des Sachverständigenrats schließen sich mit ihrer Konjunkturprognose den Einschätzungen anderer Forschungsinstitute an.

Berlin. Im kommenden Jahr soll es nach den Erwartungen der fünf Wirtschaftsweisen nur noch ein geringes Wachstum von 0,9 Prozent in Deutschland geben. Sie schließen sich damit den pessimistischen Einschätzungen der führenden Forschungsinstitute und der Bundesregierung an. Die Risiken für die Konjunktur hätten sich vor allem wegen der ungelösten Euro-Schuldenkrise deutlich erhöht, geht aus dem Jahresgutachten des Sachverständigenrates hervor.

Die als Wirtschaftsweise bekannten Regierungsberater übergaben die 461 Seiten starke Analyse am Mittwoch in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Weiterhin sehr erfreulich sei die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Im nächsten Jahr werde die Zahl der Arbeitslosen im Schnitt auf 2,9 Millionen sinken.

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Die Ökonomen unterstützen grundsätzlich den Plan der schwarz-gelben Koalition, die inflationsbedingte „kalte Progression“ abzumildern und so für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen. Jedoch sollten die erwarteten Steuerausfälle von 2,2 Milliarden Euro durch mehr Sparen an anderer Stelle oder die Streichung von Steuervergünstigungen gegenfinanziert werden.

Die Wirtschaftsweisen schlagen vor, dafür die Pendlerpauschale und die Steuerfreiheit von Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen abzuschaffen. Auch sollte der Steuerbonus bei Dienstwagen sowie bei der Absetzbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen und Handwerkerleistungen auf den Prüfstand kommen.

Die negativen Prognosen bestätigt auch das Münchner Ifo-Institut. So werden die Konjunkturaussichten für die Euro-Zone immer düsterer. Das Wirtschaftklima habe sich deutlich eingetrübt, erklärte das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch. Der Index für das vierte Quartal sei auf 83,7 von 110,6 Punkten im Vorquartal gesunken und liege damit weit unter dem langfristigen Durchschnitt. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die konjunkturelle Abschwächung im Euroraum weitergehen wird“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zur Umfrage unter 273 Experten aus internationalen Unternehmen und Instituten. In Griechenland, Portugal und Spanien wurde die aktuelle Wirtschaftslage erneut am schlechtesten beurteilt. Aber auch in Frankreich, Irland und Italien werde die Situation als eher schwach angesehen.

Die Europäische Zentralbank schließt eine Rezession in der Euro-Zone zum Jahresende nicht mehr aus und hat deshalb vorige Woche den Schlüsselzins im Währungsraum überraschend auf 1,25 Prozent gesenkt. (dpa/Reuters/abendblatt.de)