Im September verkauften deutsche Firmen Güter im Wert von 95 Milliarden Euro ins Ausland. Folgen der Finanzkrise werden aber spürbar.

Berlin. Deutschen Unternehmen konnten trotz der Schuldenkrise in Europa und der weltweiten Konjunkturabkühlung ihren Umsatz im September überraschend steigern. Sie nahmen 0,9 Prozent mehr ein als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Finanzexperten hatten zuvor mit einem saison- und kalenderbereinigten Minus von 1,0 Prozent gerechnet , nachdem die Ausfuhren im August um kräftige 3,2 Prozent zugelegt hatten.

+++ Deutschlands Exporte steigen wieder +++

+++ Konjunkturmotor Export: Ausfuhren auf Rekordniveau +++

Die Exporteure verkauften Waren im Wert von 95,0 Milliarden Euro ins Ausland – 10,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Geschäft mit den anderen Euro-Ländern lief überdurchschnittlich gut: Die Exporte in die gegen eine schwere Schuldenkrise und eine drohende Rezession kämpfende Währungsunion legten um 11,5 Prozent zu. Die Ausfuhren in Länder außerhalb der Europäischen Union kletterten dagegen nur um 10,1 Prozent.

Allerdings dürfte die Industrie in den kommenden Monaten immer stärker die Folgen der Schuldenkrise in Europa spüren. Wegen der schwachen Nachfrage aus den Euro-Ländern brachen ihre Aufträge im September mit 4,3 Prozent nicht nur den dritten Monat in Folge ein, sondern zugleich so stark wie seit knapp drei Jahren nicht mehr. Die Bestellungen aus den Euro-Ländern gingen dabei mit 12,1 Prozent besonders stark zurück. Etwa 40 Prozent der deutschen Ausfuhren landen in der Währungsunion.

Dennoch erwarten der Branchenverband BGA und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dass der Exportumsatz in diesem Jahr erstmals die Marke von einer Billion Euro übertrifft. Von Januar bis September lag er bereits bei rund 792 Milliarden Euro. Das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Importe nach Deutschland fielen um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Analysten hatten hier ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Insgesamt wurden Waren im Wert von 77,6 Milliarden Euro eingeführt – 11,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Handelsüberschuss – die Differenz zwischen Exporten und Importen – lag bei 15,3 Milliarden Euro. Analysten hatten mit 12,5 Milliarden Euro gerechnet. (Reuters/abendblatt.de)