In Frankfurt berät erstmals unter der Leitung des neuen “Mister Euro“, Mario Draghi, die Europäische Zentralbank über den Schlüsselzins.

Frankfurt am Main. Unter der Führung des neuen Notenbankchefs Mario Draghi ist in Frankfurt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Beratungen zusammengekommen. Der Leitzins der 17 Euro-Länder dürfte dabei auf Platz eins der Tagesordnung stehen. Trotz der Schuldenkrise, der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der sich abzeichnenden dunklen Konjunkturwolken wird der Schlüsselzins zumindest vorerst bei 1,5 Prozent bleiben. Manche Analysten halten es auch für möglich, dass der neue EZB-Präsident Draghi schon bei diesem Treffen an der Zinsschraube drehen wird. Die Mehrzahl der Experten sehen den Dezember als Zeitfenster für eine Zinssenkung.

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+++ Neuer EZB-Präsident Draghi steht vor schwerer Aufgabe +++

Außerdem wird sich die Europäische Zentralbank mit den Folgen der überraschenden Entscheidung des griechischen Regierungschefs für ein Referendum über den jüngst mit den EU-Partnern beschlossenen Schuldenschnitt beschäftigen. Draghi nahm am Mittwoch wegen der Vorbereitung der Ratssitzung nicht persönlich an einem Krisentreffen der sogenannten „Frankfurter Runde“ vor Beginn der G-20-Beratungen in Cannes teil. Der Italiener Draghi hatte am Dienstag den EZB-Chefposten von dem Franzosen Jean-Claude Trichet übernommen, dessen Amtszeit nach acht Jahren turnusmäßig endete.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy stellen Griechenland Bedingungen: Ein klares „Ja“ zum Euro und die Umsetzung der Beschlüsse des Brüsseler Gipfels vom 27. Oktober. Sonst wird es keine weiteren Milliardenhilfe aus Europa für das hoch verschuldete Land geben, machten die führenden Politiker Europas deutlich. Auch ein Austritt aus der Euro-Gruppe ist kein Tabu mehr. „Wir sind gewappnet“, sagte Merkel. (Reuters/abendblatt.de)