Im Tarifkonflikt beim Flugzeugbauer bemühen sich beide Parteien um einen Kompromiss. Airbus befürchtet Gefährdung des Produktionsplans.

Hamburg. Im Tarifkonflikt beim Flugzeugbauer Airbus bemühen sich beide Parteien um einen Kompromiss. Am Mittwoch wollen Vertreter des Unternehmens sowie der Gewerkschaft IG Metall Küste und des Betriebsrats zu einer neuen Verhandlungsrunde zusammenkommen. Airbus befürchtet wegen des Tarifstreits eine Gefährdung seines Produktionsplans. „Die Arbeitnehmerseite blockiert seit vergangener Woche Überstundenanträge“, sagte Airbus-Sprecher Florian Seidel am Dienstag. „Die Auftragsbücher sind voll, wir müssen die Flieger vom Hof bringen. Sonst wird das Gesamtergebnis leiden.“

+++ Betriebsrat beschließt Warnstreiks bei Airbus +++
+++ Airbus will Warnstreiks notfalls gerichtlich untersagen lassen +++

Das momentane Verhalten der Gewerkschaft gefährde das Vertrauen der Kunden in die deutschen Airbus-Standorte, betonte Seidel. Wenn dieses beschädigt sei, müsse über Alternativen wie die Verlagerung von Produktionsstandorten nachgedacht werden. Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte am Freitag grünes Licht für zuvor angekündigte Warnstreiks bei Airbus gegeben. In Deutschland sind rund 16 000 Beschäftigte an den vier Standorten Bremen, Buxtehude, Hamburg und Stade betroffen. Beide Parteien hatten zuvor monatelang ergebnislos über einen Zukunftstarifvertrag verhandelt

+++ Den Bogen nicht überspannen +++

Zuletzt hatte sich die Airbus-Geschäftsführung zwar bereit erklärt, bis zum Jahr 2020 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Als Gegenleistung hatte sie aber Einsparungen durch Produktivitätssteigerungen verlangt - und hierüber konnten sich die Tarifpartner nicht einigen. Nach Darstellung des Unternehmens belaufen sich geforderten Einsparungen auf etwa 1,1 Milliarden Euro bis 2020, was ungefähr dem vom Betriebsrat zugestandenen Betrag von rund einer Milliarde Euro entspricht. Doch aus Sicht der Arbeitnehmerseite summieren sich die von Airbus eingeforderten Produktivitätsfortschritte über den gesamten Zeitraum tatsächlich auf insgesamt 5,5 Milliarden Euro - und dies hält man für unzumutbar. (abendblatt.de/dpa)