Erst Talfahrt, dann Wiedereinstieg: Eine Feinunze Gold kostet 2,1 Prozent mehr als gestern - der größte Tagesgewinn seit zweieinhalb Jahren.

Frankfurt/Main. Nach der zehnprozentigen Talfahrt der vergangenen Tage haben die ersten Investoren am Dienstag die Gelegenheit zum Wiedereinstieg bei Gold genutzt. Eine Feinunze des Edelmetalls kostete mit 1661,19 Dollar 2,1 Prozent mehr als am Vortag. Der US-Gold-Future zog sogar um 4,4 Prozent auf 1665,50 Dollar an. Dies ist der größte Tagesgewinn seit zweieinhalb Jahren.

„Auf dem aktuellen Niveau kaufen die Leute, weil sie davon ausgehen, dass der Kursrutsch der vergangenen Tage nur eine Korrektur war“, sagte Gold-Händler Ronald Leung von Lee Cheong Gold Dealers. Analyst Cameron Alexander von der Thomson Reuters-Tochter GFMS betonte, dass Gold angesichts der weiterhin unklaren Aussichten für die Weltkonjunktur und der anhaltenden europäischen Schuldenkrise nichts von seiner Attraktivität als „sicherer Anlagehafen“ eingebüßt habe. Er gehe davon aus, dass das Edelmetall bis zum Jahresende die Marke von 2000 Dollar ins Visier nehmen werde.

Gold - Höhenflug und Absturz

Es ist erst wenige Wochen her, da kletterte der Goldpreis auf seinen historischen Höchstwert. Die Rekordmarken wurden täglich gerissen, die Euphorie des Goldrausches war spürbar.

Tatsächlich: Anleger stürzten sich auf das Edelmetall. Warum? Gold gilt als wertbeständig. Es schien geschützt vor den unüberschaubaren Risiken spekulativer Finanzgeschäften. Doch seit vergangener Woche hat sich das Bild gewandelt: Der Goldpreis sinkt ins bodenlose.

Gestern erlebte er den größten Preisverfall seit knapp 30 Jahren. Beinahe panisch flüchten die Investoren wieder aus der Anlage. Doch warum eigentlich? Gold bleibt doch wertbeständig? Stimmt. Aber im Rahmen der Euro-Krise haben die Anleger solche Angst davor, dass ihnen die Gold-Zertifikate im Ernstfall gar nicht mehr ausgezahlt werden können, dass sie ihre Bestände aufkaufen - und Bargeld bunkern. Was wäre wenn das Finanzinstitut meines Vertrauens Pleite geht? Dann gilt der alte Leitspruch: Cash is King. „In Zeiten extremer Anspannung gibt es keinen Ersatz für Liquidität“, sagte Analyst Tom Kendall von der Credit Suisse. „Gold ist zwar im Vergleich zu anderen Metallen liquide, bei einer Flucht ins Bargeld zählt aber Cash allein – und das bedeutet US-Dollar.“

Da keine schnelle Lösung für die europäische Schuldenkrise in Sicht sei, werde sich dieser Trend voraussichtlich fortsetzen. Volkswirt Song Seng Wun von CIMB Research betonte zusätzlich, dass der Goldpreis angesichts der Rally in den vergangenen Jahren reif für eine Korrektur sei. Seit der Lehman-Pleite im Herbst 2008 hat sich der Goldpreis mehr als verdoppelt. Zumindest heute gab es einen kurzfristigen Aufschwung: Eine Feinunze des Edelmetalls kostete mit 1661,19 Dollar 2,1 Prozent mehr als am Vortag. Der US-Gold-Future zog sogar um 4,4 Prozent auf 1665,50 Dollar an. „Auf dem aktuellen Niveau kaufen die Leute, weil sie davon ausgehen, dass der Kursrutsch der vergangenen Tage nur eine Korrektur war“, sagte Gold-Händler Ronald Leung von Lee Cheong Gold Dealers.

Analyst Cameron Alexander von der Thomson Reuters-Tochter GFMS betonte, dass Gold angesichts der weiterhin unklaren Aussichten für die Weltkonjunktur und der anhaltenden europäischen Schuldenkrise nichts von seiner Attraktivität als „sicherer Anlagehafen“ eingebüßt habe. (abendblatt.de/dpa/reuters)