Der DAX erholt sich leicht von neuem Jahrestief, kann Verluste aber nur zur Hälfte wettmachen. Der Goldpreis jagt von Rekord zu Rekord.

Frankfurt/New York. Die Turbulenzen am deutschen Aktienmarkt haben sich auch am Freitag fortgesetzt. Zwar konnte der DAX seine anfänglichen Verluste von fünf Prozent wieder zur Hälfte gut machen, notierte zum Handelsschluss aber dennoch nur bei 5.480 Punkten – ein Minus von 2,2 Prozent. Am Morgen hatte der Leitindex ein neues Jahrestief bei 5.349 Punkten markiert. Der MDAX gab 1,5 Prozent ab auf 8.404 Zähler, der TecDAX verlor 0,6 Prozent auf 690 Punkte.

Hintergrund der anhaltend schlechten Stimmung der Anleger sind die sich eintrübenden Konjunkturaussichten in den USA und in Europa. Auch die Staatsschuldenkrise belastet. Parallel zur Flucht aus Aktien steigt der Goldpreis auf immer neue Allzeithochs. Am Freitag kostete die Feinunze Gold 1.876,50 Dollar, so viel wie nie zuvor. Seit dem 1. Juli stieg der Goldpreis um mehr als 25 Prozent, allein in dieser Woche wurde ein Zuwachs von 7 Prozent verzeichnet.

Noch geben Beobachter keine Entwarnung. Sie warten jetzt auf das 35. wirtschaftspolitische Forum mit Vertretern der internationalen Notenbanken, das am Donnerstag in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming beginnt. Sollte es von dort keine guten Nachrichten geben, seien neue Tiefstände vorprogrammiert, hieß es.

In den USA drehte der Dow-Jones-Index kurzzeitig ins Plus und machte 0,1 Prozent auf 11.009 Punkte gut. Gegen 17.50 Uhr MESZ notierte der Index aber wieder mit 0,3 Prozent im Minus bei 10.963 Zählern. Der Nasdaq-Composite-Index erholte sich zwischenzeitlich um 0,7 Prozent auf 2.397 Zähler, gab bis zum Abend aber einen Großteil dieser Gewinne wieder ab und notierte nahezu unverändert im Plus bei 2.381 Punkten.

Einen fulminanten Kurseinbruch erleben Hewlett-Packard (HP). Die Aktien des Herstellers von Notebooks, Druckern und Software sind im Tagestief um 23 Prozent auf 22,75 Dollar und somit auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren abgerutscht. Anleger senken damit den Daumen angesichts der Umbaupläne von Konzernchef Leo Apotheker. Hewlett-Packard prüft einen Verkauf des PC-Geschäfts, mit dem es etwa ein Drittel des Umsatzes macht.

Der Euro stieg gegen 13.30 Uhr auf das Tageshoch von 1,4453 Dollar. Gegen 17.50 Uhr kostete die Gemeinschaftswährung 1,4404 Dollar. Die EZB legte den Referenzwert am Nachmittag auf 1,4385 Dollar fest. Zum Yen ist der Greenback auf den niedrigsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg gefallen. «Das Gerücht um eine Notsitzung der Fed zur Beruhigung der Finanzmärkte ging allerdings gestern bereits durch den Markt», berichtete ein Währungsstratege.

Im DAX erlitten zyklische Werte und Finanztitel erneut Abgaben. Allianz verloren 4,1 Prozent auf 68,80 Euro, BASF gaben 3,8 Prozent ab auf 48,60 Euro. Lufthansa verloren 3,5 Prozent auf 10,94 Euro. Am anderen Ende gewannen Fresenius 1,6 Prozent auf 69,78 Euro, gefolgt von Infineon, die 0,9 Prozent zulegten auf 5,56 Euro. Die schon am Vortag gerupfte Aktie der Commerzbank konnte sich dem Abwärtssog mit plus 0,4 Prozent auf 1,91 Euro entziehen.

Im MDAX verloren Hugo Boss 5,1 Prozent auf 59,41 Euro. Gewinner waren ProSiebenSat.1, die 2,5 Prozent zulegten auf 11,89 Euro. Im TecDAX fielen Jenoptik um 4,3 Prozent auf 4,65 Euro. Dialog Semiconductor gewannen 7,8 Prozent auf 12,55 Euro. (dapd/abendblatt.de)