Die Aktienkurse französischer Banken sind auf Talfahrt. Ihr Engagement in Staatsanleihen verbindet sie mit Athens Schicksal.

Paris. Aus den ersten Gerüchten erwächst jetzt die große Sorge: Griechenland geht Pleite - und reißt Frankreichs Banken mit. Tatsächlich geraten die französischen Institute immer tiefer in den Strudel der Schuldenkrise. Das Engagement in griechischen Anleihen verbindet sie mit dem Schicksal Griechenlands. Vor dem Hintergrund immer schlechterer Wirtschaftsdaten werden auch die Anleger nervös und schicken die Aktien französischer Großbanken auf Talfahrt - sie brachen am Montag um mehr als zehn Prozent ein.

In ihrem Sog rutschten Finanzwerte in ganz Europa ab, auch die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank. Der Dax riss zum ersten Mal seit zwei Jahren die 5000-Punkte-Marke , auch wenn er sich kurz darauf wieder erholte. Der Chef der Societe Generale , Frederic Oudea, bezeichnete es als oberste Priorität, Griechenland „hinter uns zu bringen“. Es gebe keine Diskussionen über einen Eingriff des Staates. Auch Industrieminister Eric Besson wies eine Debatte über eine Teilverstaatlichung der Banken als voreilig zurück.

+++ Der Dax bricht ein +++
+++ Die Angst vor einer Griechenland-Pleite +++

„Es erscheint mir als vollkommen verfrüht und derzeit nicht relevant, diese Annahme ins Leben zu rufen“, sagte der Minister den Sendern RMC und BFM. Zentralbank-Chef Christian Noyer betonte, Frankreichs Geldhäuser seien der Lage gewachsen, egal wie sich die Situation in Griechenland entwickele. „Die französischen Banken haben werden Liquiditätssorgen, noch Solvenz-Probleme“, erklärte Noyer.

+++ Großbank Société Générale will sich gesund schrumpfen +++

Allerdings schickte eine drohende Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit die französischen Finanzwerte in den Keller. Die Aktien von BNP Paribas , Credit Agricole und Societe Generale brachen zwischen zehn und zwölf Prozent ein. „Die Rating-Agentur Moody's geht davon aus, dass das Trio zu stark in Griechenland engagiert ist“, schrieben die Analysten der Saxo Bank in einem Kommentar. „Wenn sich die Situation verschlimmert, könnte der französische Staat zu einer Intervention gezwungen werden, um einen Zusammenbruch zu vermeiden.“ Die Auswirkungen einer Pleite Griechenlands wären furchtbar für zahlreiche europäische Banken, betonten die Saxo-Bank-Experten. „Ein brutaler Fall der Aktienkurse, Bedarf an frischem Kapital und an Liquidität wären die Folge.“

SocGen-Chef Oudea geht nach eigenen Worten davon aus, dass eine Herabstufung von Moody's bereits größtenteils an den Märkten eingepreist sei. Das Institut will durch Geschäftsverkäufe bis 2013 vier Milliarden Euro einnehmen und bis dahin ohne Kapitalerhöhungen eine Kernkapitalquote (Core Tier 1) von deutlich mehr als neun Prozent erzielen. Die Societe Generale ist in den hoch verschuldeten Euro-Ländern mit Papieren über 4,3 Milliarden Euro engagiert – dies sind weniger als ein Prozent der Bilanzsumme. Bis vorigen Freitag hielt die Bank 900 Millionen Euro in griechischen Staatsanleihen. Allerdings reagierte die Bank: Sie kündigte Sparpläne an um den eigenen Kapitalbedarf zu decken,