“Apple ist Steve Jobs, Steve Jobs ist Apple, und Steve Jobs ist Innovation“, glaubt der Analyst Trip Chowdhry. “Apple ohne Steve Jobs ist nichts.“ Nach dem Rücktritt des Apple-Chefs übernimmt Tim Cook die Fäden in dem Technik-Konzern.

San Francisco. Der sogenannte iGod, Erfinder von iMac, iPod, iPhone und iPad, der Apple vor dem Aus gerettet und zur Weltmarke hochgearebitet hat, Steve Jobs, ist zurückgetreten. In einem Brief an den Verwaltungsrat teilte Steve Jobs seine Entscheidung mit: "Wenn einmal der Tag kommt , wo ich meinen Pflichten und Erwartungen als Apple-Chef nicht mehr nachkommen kann, werde ich Sie das als erste wissen lassen." Der Zeitpunk sei nun gekommen. Apple muss nun Anleger und Käufer davon überzeugen müssen, dass der Computerkonzern auch ohne die treibende Kraft hinter den Erfindungen den Markt aufmischen kann. Der 50 Jahre alte Tim Cook, Steve Jobs Wunschnachfolger, leitete bereits seit Januar den Konzern und vertrat den Chef während dessen krankheitsbedingter Auszeiten schon mehrfach. Seither hat die Aktie um 62 Prozent zugelegt.

Jeff Gamet, Chefredakteur der Fach-Website "The Mac Observer", ist deshalb der Meinung, dass Jobs Rücktritt mehr sentimentale als praktische Bedeutung habe. Er habe den Wechsel schon seit Jahren signalisiert. "Apple hat eigentlich nur offiziell gemacht, was sie schon eine Weile so praktizieren, nämlich: Tim schmeißt den Laden, und Steve trägt seinen Teil dazu bei, dass die Produkte, die herauskommen, dem Apple-Standard entsprechen.“

Der Analyst Trip Chowdhry von Global Equities Research ist ganz anderer Meinung und meint, es sei gerade Jobs Detailbesessenheit gewesen, die Apple von anderen abgehoben habe. Die Produktplanung sei vielleicht noch für ein paar Jahre gesichert, doch längerfristig werde das Unternehmen Mühe haben, mit marktprägenden Ideen aufzuwarten. "Apple ist Steve Jobs, Steve Jobs ist Apple, und Steve Jobs ist Innovation“, sagt Chowdhry. "Man kann den Leuten effiziente Betriebsführung beibringen, man kann Berater dafür anheuern, aber Innovation ist von Gott geschaffen... Apple ohne Steve Jobs ist nichts.“

Er habe immer gesagt, "wenn einmal der Tag kommt , wo ich meinen Pflichten und Erwartungen als Apple-Chef nicht mehr nachkommen kann, werde ich Sie das als erste wissen lassen“, schrieb Jobs nun an Aufsichtsrat und Mitarbeiter. "Leider ist dieser Tag gekommen.“ Den Apple-Aktionären, die ihn als Orakel künftiger Technologie betrachten, macht der Gesundheitszustand des 56-Jährigen schon lange sorgen. Jobs hat bereits eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse und eine Lebertransplantation hinter sich.

epa02769513 Steve Jobs, CEO of Apple Inc. stands in front of the new icloud emblem during the unveiling of the new iCloud, Mac operating system Lion and iOS5, during the World Wide Developers Conference in San Francisco California, June 06, 2011. Apple chief executive Steve Jobs broke into his indefinite medical leave to give the keynote address at the company?s World Wide Developer Conference and introduce new products that he said would be at the core of a
epa02769513 Steve Jobs, CEO of Apple Inc. stands in front of the new icloud emblem during the unveiling of the new iCloud, Mac operating system Lion and iOS5, during the World Wide Developers Conference in San Francisco California, June 06, 2011. Apple chief executive Steve Jobs broke into his indefinite medical leave to give the keynote address at the company?s World Wide Developer Conference and introduce new products that he said would be at the core of a "post-PC world." To a wildly cheering audience, Jobs introduced iCloud - a remote access service that will allow Apple users to automatically sync their information and listen to their entire iTunes library using any compatible Apple device. EPA/MONICA M. DAVEY +++(c) dpa - Bildfunk+++ © dpa | dpa

Jobs "außerordentliche Weitsicht und Führungskraft “ hätten Apple gerettet und zum innovativsten und wertvollsten Technologieunternehmen der Welt gemacht, erklärte der Genentech-Vorsitzende Art Levinson im Namen des Aufsichtsrats. Er werde auch künftig seine Kreativität und Inspiration einbringen. Der Vorstand habe vollstes Vertrauen, dass Cook der richtige Nachfolger sei. In seinen 13 Jahren bei Apple habe er Hervorragendes geleistet, bemerkenswertes Talent und solides Urteilsvermögen bewiesen.

Vor kurzem erst war Apple vorübergehend das wertvollste Unternehmen der USA, noch vor Exxon Mobil. Bei Börsenschluss am Mittwoch lag der Marktwert bei 349 Milliarden Dollar (242 Milliarden Euro), knapp hinter Exxon Mobil mit 358 Milliarden Dollar (248 Milliarden Euro).

Von Rachel Metz und Jordan Robertson