Luftfahrtkonzern EADS übertrifft mit dem Halbjahrsergebnis die Erwartungen - auch dank des Verkaufsschlagers A320neo von Airbus.

Paris. Die gute Nachricht für den Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS: Die Auftragsbücher sind bestens gefüllt. Die schlechte: sowohl Lieferengpässe, als auch Wechselkursschwankungen bereiten dem Unternehmen Probleme. Trotz brummenden Geschäfts verdiente EADS deutlich weniger als im Vorjahr. Zwar warf das Geschäft mit Flugzeugen und Hubschraubern deutlich mehr ab, als noch im Jahr zuvor, doch der schwache US-Dollar das britische Pfund drückten das Ergebnis, wie der Airbus-Mutterkonzern am Freitag in Paris mitteilte.

Unter dem Strich stand ein Überschuss von 109 Millionen Euro, 41 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und außerordentlichen Posten – bei EADS als EBIT bezeichnet – legte hingegen um 39 Prozent auf 563 Millionen Euro zu. Auch der Umsatz stieg um acht Prozent auf 21,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen möchte auf zukünftig weiter investieren, so kündigte Finanzvorstand Hans-Peter Ring fürs zweite Halbjahr 2011 weitere Zukäufe an. Man habe entsprechende Rücklagen gebildet. Das Ergebnis übertraf trotzallem die Erwartungen der Anleger.Gallois zeigte sich zufrieden: „Unsere Ergebnisse im ersten Halbjahr 2011 spiegeln die starke Nachfrage im zivilen Luftfahrtgeschäft wider.“ Größte Aufmerksamkeit gelte jetzt dem neuen Langstreckenflieger A350 XWB. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben von EADS stiegen im ersten Halbjahr kräftig auf 1,4 Milliarden Euro.

Fruchtlos blieben die Bemühungen, die Abhängigkeit von EADS von Airbus zu verringern und das Rüstungsgeschäft zu einer zweiten Säule auszubauen. Airbus blieb mit 258 ausgelieferten Flugzeugen, einem Umsatz von 14,5 Milliarden Euro und einem Ebit von 330 Millionen Euro dominierend. Die Rüstungssparte Cassidian musste einen Umsatzrückgang auf 2,1 Milliarden Euro und einen Ebit-Rückgang auf 89 Millionen Euro verbuchen und lag damit noch unter der Hubschraubersparte Eurocopter und der Raumfahrtsparte Astrium.

Besonders dank dem Airbus-Verkaufsschlager, dem A320neo füllten sich die Auftragsbücher um 89 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro. Für den Sparflieger gab EADS-Chef Louis Gallois die Zahl der Aufträge und Kaufverpflichtungen mit rund 1200 an. Er äußerte allerdings auch Befürchtungen, dass die geplanten Erhöhung der Produktionsrate unter Enpässen leiden könnte. Das liege nicht an der Kapazität der Fertigungswerke, sondern mehr an den Zulieferern, die auch Aufträge von Konkurrent Boeing erfüllen müssen. Das Unternehmen hatte zuletzt ebenfalls angekündigt, seine Produktion hochzufahren.

Bei EADS sind im ersten Halbjahr 2011 rund 250 Flugzeuge ausgeliefert worden. Überlegungen für den Bau eines neuen Fertigungswerkes gebe es aber zur Zeit noch nicht.(abendblatt.de/dpa/Reuters)