Dänische Satair soll für 348 Millionen Euro übernommen werden. Lufthansa bestätigt Aufträge für A320neo
Hamburg. Nach dem Großauftrag von American Airlines über 260 Jets will Airbus die Dienstleistungen und den Service für seine Kunden ausbauen. Für diesen Bereich stehen bei Europas größtem Flugzeugbauer jetzt zwei internationale Gesellschaften auf der Einkaufsliste. Die dänische Satair ist ein Ersatzteil- und Serviceanbieter, die US-Firma Metron Aviation befasst sich vor allem mit der Steuerung von Luftverkehren. Während für die in Kopenhagen angesiedelten Dänen noch ein Übernahmeangebot läuft, ist der Kauf der Firma Metron, die in Virginia etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt, weitgehend abgeschlossen.
Hintergrund für die Schritte von Airbus ist die Strategie des Mutterkonzerns EADS, die in der Vision 2020 festgeschrieben wurde. Das Flugzeuggeschäft, das bei zivilen Jets, aber auch bei Militärflugzeugen und Hubschraubern großen Auftragsschwankungen unterliegt, soll durch Dienstleistungen wie Wartung und Instandhaltung abgesichert werden. "Solche Aufträge fallen stetig an und sind im Gegensatz zu den Bestellungen der Airlines planbar", sagte ein EADS-Sprecher dem Abendblatt. Vorgesehen ist, den Umsatzanteil des Bereichs Service, der bei rund 13 Prozent des Konzernumsatzes von 45,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr lag, deutlich auszubauen. Er soll bis zum Ende des Jahrzehnts 20 bis 25 Prozent der dann angepeilten 80 Milliarden Euro erreichen. Erst zuletzt hatte auch die EADS-Tochter Eurocopter die kanadische Vector Aerospace Corporation übernommen, die sich mit der Wartung und Instandhaltung von Hubschraubern befasst.
Für die Satair, die in Kopenhagen 360 Mitarbeiter beschäftigt, bietet Airbus 348 Millionen Euro. Dabei dürfte die Übernahme fast sicher sein. Denn schon jetzt haben sich Aktionäre, die 16Prozent der Aktien besitzen, dazu verpflichtet, das Angebot anzunehmen. Zudem darf Airbus seine Offerte erhöhen, falls ein Konkurrent mehr für das dänische Unternehmen bieten sollte. Satair erzielte zuletzt einen Umsatz von 403 Millionen Dollar. Das operative Ergebnis lag bei rund 36 Millionen Dollar. Es verteilt sich gleichmäßig auf Europa, Asien und Amerika. Den Preis für Metron Aviation und dessen Umsatz nennt Airbus nicht.
Unterdessen hat die Lufthansa, der größte Kunde von Airbus, 30 Jets bestellt und damit eine Absichtserklärung für den Auftrag aus dem März bestätigt. Es handelt sich um 25 A320neo sowie fünf A321 des neuen Typs, der durch die aerodynamisch optimierten Flügelspitzen und neue Triebwerke des US-Herstellers Pratt & Whitney 15 Prozent weniger Treibstoff verbraucht als der bisherige Flieger. Für die Jets zahlt Lufthansa rund 2,8 Milliarden Dollar. Seit dem Start des Programms im Dezember 2010 hat Airbus damit rund 1200 Aufträge für die neue A320-Flugzeugfamilie erhalten. Die ersten Jets sollen 2015 ausgeliefert werden.
Airbus wird die Produktion der kleinen Jets bis zum vierten Quartal 2012 von jetzt 38 auf 42 monatlich ausweiten. Die Zahl der in Hamburg gebauten Flugzeuge wird bis dahin von 20 auf 25 steigen. In Toulouse werden dann 14 und in China drei Jets pro Monat gebaut. Mit den neuen Aufträgen ist die Beschäftigung der knapp 15 000 Mitarbeiter in der Hansestadt bis in die zweite Hälfte des Jahrzehnts gesichert.