Mit dem Megaauftrag von American Airlines ist Airbus ein beeindruckender Coup gelungen: Nur wenige Monate nach dem geplatzten Tankflugzeuggeschäft mit der US Air Force stoßen die Europäer auf einen der bedeutendsten Luftfahrtmärkte der Welt vor. Waren amerikanische Fluggesellschaften bislang meist treue Boeing-Kunden, so könnten sich nun immer mehr Gesellschaften für Airbus entscheiden. Eine gute Ausgangsposition, um dem Erzrivalen weitere Marktanteile abzunehmen.
Der Grund für den Erfolg ist einfach: Mit dem spritsparenden A320neo hat Airbus ein Flugzeug im Programm, das alle haben möchten. 15 Prozent weniger Treibstoffverbrauch sind in Zeiten immer höherer Ölpreise ein kaum zu schlagendes Verkaufsargument. So überlegen ist Airbus in diesem Bereich, dass Boeing American Airlines zusichern musste, die eigenen Modelle ebenfalls mit spritsparenden Triebwerken auszurüsten. Dazu aber müssen die Amerikaner ihre in die Jahre gekommene 737 teils neu konstruieren - ein teures Unterfangen.
Interessanterweise spielt man bei Airbus die Überlegenheit eher herunter und verweist auf mögliche kommende Luftfahrtkrisen, die die Branche schnell wieder durcheinanderwirbeln könnten. Dies mag daran liegen, dass sich das Unternehmen gerade in Verhandlungen mit Betriebsräten und Gewerkschaftern befindet, die angesichts der prall gefüllten Auftragsbücher Jobgarantien und mehr Festanstellungen für Leiharbeiter verlangen. Auf diese Forderungen sollte Airbus eingehen - schließlich braucht das Unternehmen jede Fachkraft, um die vielen Aufträge auch termingerecht abarbeiten zu können.