Steigende Preise und die internationalen Krisen haben sich offenbar auf die Konsumlaune ausgewirkt, wie der GfK-Index anzeigt.

Nürnberg. Die Angst vor einer Inflation und die internationalen Krisenherde haben der Verbraucherstimmung im März einen leichten Dämpfer verpasst.

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) rechnet für April mit einem Rückgang des Konsumklimaindex von 6,0 auf 5,9 Punkte, wie die GfK mitteilte. Damit ist der im Juni 2010 begonnene Höhenflug des Konjunktur-Barometers zunächst gestoppt.

Die Reaktorkatastrophe in Japan habe sich auf die Verbraucherstimmung im März noch nicht ausgewirkt, erklärte GfK-Autor Rolf Bürkl. Die für die Erhebung notwendige Befragung von rund 2.000 Konsumenten sei schon vor dem Erdbeben beendet gewesen.

Bürkl schloss nicht aus, dass die atomare Bedrohung im April Auswirkungen auf die Kauflaune haben wird. „Auch wenn die persönliche Betroffenheit fehlt, kann die Angst vor einer Verstrahlung Spuren im Verbraucherverhalten hinterlassen“, sagte er.

Im März schätzten die Menschen die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und ihre persönliche Einkommensentwicklung etwas skeptischer ein als im Vormonat.

Zwar sehen die Deutschen die Konjunktur laut Bürkl nach wie vor im Aufwind: Die deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise sowie die anhaltenden Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten bremsten jedoch die Euphorie. Der Index der Konjunkturerwartung verschlechterte sich im Vergleich zum Februar um 7,6 auf 49,5 Punkte. Vor einem Jahr lag er bei nur 4,5 Zählern.

Die gesunkene Konjunkturerwartung wirkt sich auch auf die Einkommensaussichten aus. Obwohl die Beschäftigungssituation unverändert gut sei und die exzellente wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie Einmalzahlungen zulasse, ließen anhaltende Inflationsängste den Index der Einkommenserwartung um 2,4 auf 40,5 Punkte sinken, schrieb Bürkl.

Darunter habe auch die Kauflaune gelitten. Erneut seien im März weniger Menschen als im Vormonat der Auffassung gewesen, dass die Zeit für größere Anschaffungen günstig sei. Der entsprechende Index büßte 4,6 auf 34,3 Zähler ein, liegt damit aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau.

„Die Erfahrung zeigt, dass steigende Preiserwartungen der Konsumenten meist dämpfend auf die Konsumneigung wirken“, erklärte Bürkl. Er ging aber davon aus, dass der Privatkonsum trotz der aktuellen Delle auch in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung spielen wird.

Diese könne noch wichtiger werden, wenn sich die Exporte aufgrund der internationalen Krisen nicht mehr so rasant entwickeln, wie von Wirtschaftsexperten erwartet worden sei. Daher geht die GfK nach wie vor von einem Anstieg des Privatkonsums um real etwa 1,5 Prozent aus.