Die Drogeriemarktkette dm ist weiter auf Wachstumskurs und rückt damit dem Marktführer Schlecker immer näher.
Karlsruhe. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2010/11 ( 30. 9.), habe das Unternehmen europaweit rund drei Milliarden Euro umgesetzt. Dies entspreche im Vergleich zu den Vorjahreszahlen einem Plus von 9,5 Prozent in Deutschland und 7 Prozent in den anderen europäischen Ländern, gab dm-Chef Erich Harsch bekannt.
Damit sei ein Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden Euro zu erwarten. Marktführer Schlecker gab seinen europaweiten Umsatz zuletzt mit 7,2 Milliarden Euro an.
„Vielleicht ist der Überholvorgang ja schon passiert“, sagte Harsch im Blick auf die Entwicklung bei Drogeriewaren. In diesem Segment baute dm seinen Anteil im vergangenen Jahr um 1,3 Punkte auf 17,2 Prozent aus, während Schlecker von 7,4 auf 5,9 Prozent abrutschte.
Zur neuen Strategie von Schlecker, sich stärker um die Unternehmenskultur zu kümmern, sagte der dm-Chef: „Das ist kein Quantensprung und nichts, vor dem wir zittern müssten.“ Änderungen bei der Unternehmenskultur dauerten ihre Zeit. „Da kann man nicht einfach den Schalter umlegen.“
Die jüngsten Überlegungen der Bundesregierung, das Drogeriegeschäft der Apotheken einzuschränken, hält Harsch für wenig realistisch. „Mir wäre eine Liberalisierung bei den frei verkäuflichen Medikamenten lieber. Da sind wir im Vergleich zu den angloamerikanischen Ländern noch rückständig.“ Das Thema Gesundheit spiele für dm eine große Rolle. Es gebe immer wieder Anfragen von Kunden, warum keine Medikamente im Angebot seien.
Der Konzern, der zurzeit mit rund 36 500 Mitarbeitern knapp 2500 Filialen betreibt, will seinen Expansionskurs weiter fortsetzen. Pro Jahr würden etwa 100 neue Niederlassungen in Deutschland eröffnet. „Das sehen wir auf Jahre hinaus Wachstumspotenzial“, sagte Harsch.
Erst wenn der deutsche Markt gesättigt sei, werde er ernsthaft überlegen, ob sich ein Schritt etwa nach Polen lohne. Auf dem deutschen Markt hat dm in den ersten beiden Quartalen knapp 2,2 Milliarden Euro umgesetzt, ein Plus von 9,5 Prozent.
Der osteuropäische Markt wird von dem Schwesterunternehmen in Österreich organisiert. Dort wurden zuletzt Rumänien und Bulgarien erschlossen. „Wenn wir dort eine gewisse Durchdringung erreicht haben, wird es sicherlich in anderen Ländern weitergehen“, sagte Harsch. Der etablierte westeuropäische Markt sei für dm nicht interessant.