Sollte die Elbphilharmonie-Baufirma Hochtief vom Konkurrenten ACS übernommen werden, drohe eine “Katastrophe für den Industriestandort Deutschland.“

Essen. Der Hochtief-Konzernbetriebsrat befürchtet einen massiven Stellenabbau nach einer möglichen Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS . „Für den gesamten Industriestandort Deutschland würde das eine Katastrophe bedeuten“, sagte der Hochtief-Konzernbetriebsratsvorsitzende Siegfried Müller.

„Wir glauben, dass ACS vorhat, sich an Hochtief zu bedienen“, so der Betriebsrat. ACS hatte angekündigt, in einem ersten Schritt seinen Anteil an Hochtief auf über 30 Prozent aufstocken zu wollen, um dann über die Börse das Aktienpaket auf mehr als 50 Prozent zu erhöhen.

Den Beteuerungen des spanischen Unternehmens, keine Stellen streichen und die Essener Konzernzentrale erhalten zu wollen, könne er keinen Glauben schenken. „Unser Vertrauen in eine solche Aussage ist gleich Null“, sagte Müller. „Ich sehe keine Logik darin, dass man eine Firma übernimmt und nichts ändert“.

„Wir haben uns genau angeschaut, was ACS mit anderen Unternehmen gemacht hat. Da sind etwa erfolgreiche Baufirmen kaputt gemacht worden. Am Anfang standen genau die selben Aussagen wie bei Hochtief“, so Müller. Von möglichen Stellenstreichungen bei einer ACS-Übernahme seien vor allem die Beschäftigten in Deutschland bedroht.

Der Essener Baukonzern habe in den vergangenen Jahren seine Mitarbeiterzahl in Deutschland trotz eines steigenden Auslandsanteils am Umsatz kontinuierlich erhöht. So sei die Beschäftigtenzahl im Inland von 7751 Mitarbeitern im Jahr 2003 bis zum vergangenen Jahr auf rund 11.153 Beschäftigte angestiegen. Ein wichtiger Arbeitgeber sei Hochtief vor allem am Standort der Konzernzentrale im Ruhrgebiet sowie in Hamburg, Frankfurt, München und Berlin.

Vorteile für Hochtief könne er durch eine mögliche ACS-Übernahme nicht erkennen, sagte Müller. Schon die Ankündigung der Offerte habe nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch bei vielen Hochtief- Kunden für Verunsicherung gesorgt. „Es gibt große Unsicherheit und Angst“, sagte Müller. Auf die angekündigte Offerte von ACS werde man nun mit Gegenwehr reagieren. Bereits kurzfristig werde es erste Maßnahmen geben, kündigte der Betriebsratschef an.