Die Handelsorganisation WTO will den Bericht über Subventionen für Boeing erst im September veröffentlichen. Airbus bemängelt das.
Paris/Berlin. Der Streit um Subventionen für die Flugzeugindustrie geht weiter. Das europäische Gemeinschaftsunternehmen Airbus zeigte sich am Donnerstag enttäuscht, dass die Welthandelsorganisation WTO einen Bericht über Subventionen für den Konkurrenten Boeing erst im September veröffentlichen will. Allerdings werde der Bericht am Ende zeigen, „dass Boeing Subventionen in Milliardenhöhe erhalten hat, die gemäß WTO nicht zulässig waren", heißt es in einem Statement von Airbus-Vorstandschef Tom Enders. Auch die EU-Kommission kritisierte in einer Mitteilung die Verzögerung bei dem Bericht.
Beide Unternehmen werfen einander vor, ungerechtfertigt Milliarden-Staatshilfen zu bekommen. Ebenso unversöhnlich stehen sich in dem Konflikt die USA und die EU gegenüber. Die WTO hatte vor zehn Tagen einen entsprechenden Bericht zu Airbus veröffentlicht und erklärte darin die Starthilfekredite für neue Airbus-Modelle grundsätzlich für Rechtens. Einzelne Bedingungen wurden aber kritisiert. Boeing feierte den WTO-Bericht als Erfolg und forderte, dass der europäische Erzrivale erhaltene Kredite zurückzahlt.
Airbus hat indes in dem Konkurrenzkampf bei den Auslieferungen weiter die Nase vorn und produzierte zum wiederholten Male mehr Verkehrsmaschinen als der US-Flugzeugbauer. Bei Airbus rollten im zweiten Quartal dieses Jahres 128 Flieger aus den Werkshallen, Boeing kam nach einer Mitteilung vom Donnerstag auf 114 Stück. Am gefragtesten waren wie üblich die Kurz- und Mittelstreckenmaschinen.
Der dickste Auftrag, um den sich beide Unternehmen derzeit streiten, ist der „Jahrhundert-Deal" für 179 neue Tankflugzeuge für die US-Air Forc e. Der Wert liegt bei mindestens 35 Milliarden Dollar, Folgeaufträge noch nicht mit eingerechnet. Die Airbus-Mutter EADS teilte am Donnerstag mit, dass sie ein Angebot einreichen werde. „Unseres ist das einzige in dieser Ausschreibung angebotene Flugzeug, das bereits fliegt", erklärte Ralph Crosby von EADS Nordamerika in einer Mitteilung. Die Maschine KC-45 basiere auf dem A330-Modell und solle im US-Bundesstaat Alabama gebaut werden. Am Freitag läuft die Frist aus, bis zu der die Angebote abgegeben werden müssen. Der Auftrag wurde wegen diverser Unstimmigkeiten bereits zum dritten Mal ausgeschrieben.