Am 24. März schließen sich bei 2000 Schlecker-Märkten endgültig die Kassen. Zudem sollen bundesweit 12.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Ehingen/Berlin. Der insolvente Drogeriekonzern Schlecker verkündet am Mittwoch eine Liste mit den ersten 2000 Drogerie-Märkten, die endgültig geschlossen werden – in Hamburg werden 28 Filialen von der Schließung betroffen sein. Die betroffenen Filialen wurden seit Dienstagabend mit Faxen über ihre Schließung informiert. „Wir müssen Ihnen heute leider mitteilen, dass Ihre Verkaufsstelle nach vorläufigem Stand zum 24. März 2012 geschlossen wird“, heißt es dort. Darüber hinaus sollen rund 12.000 Jobs wegfallen.

In Hamburg trifft es auch die Filiale Großer Burstah. Die Mitarbeiter zeigten sich am Mittwoch vom Fax sehr betroffen, zumal sie nicht wissen, wie ihre berufliche Zukunft aussieht: "Ich arbeite schon seit vielen Jahren bei Schlecker und habe das auch immer sehr gern getan“, erzählt eine betroffene Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht nennen möchte. „Ich kann es gar nicht richtig glauben, dass ausgerechnet diese große und schöne Filiale geschlossen werden soll“, sagt sie. Wie es mit ihr und den Kollegen nach der Schließung weitergehen soll, weiß sie derzeit nicht. Die Schlecker-Angestellte möchte aber weiterhin für den Drogeriekonzern arbeiten. Doch konkrete Informationen lassen auf sich warten. „Unsere Chefs sind genauso wenig informiert wie wir im Moment“, so die Mitarbeiterin.

+++ Schließungsliste im Internet: schlecker-blog +++


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Die betroffenen Märkte sollen bald mit dem Räumungsverkauf beginnen und 30 Prozent Rabatt auf alle Produkte geben, die keiner Preisbindung unterliegen – die Filialen sollen noch bis 24. März geöffnet haben. Es handle sich um eine vorläufige Liste, bei der sich noch Änderungen ergeben könnten, teilte Schlecker mit. Die Schließung der Märkte auf der Liste gilt aber als sicher. Unterdessen führt Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz in Oberhof (Thüringen) die Verhandlungen mit dem Betriebsrat fort.

Die Schließung der Märkte bedeutet jedoch nicht gleichzeitig die Kündigung der dort beschäftigten Mitarbeiter. „Die wirtschaftlich unvermeidlichen Entlassungen werden einem Sozialplan folgen, dessen Ausgestaltung noch Teil der aktuell laufenden Gespräche zwischen dem vorläufigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und dem Schlecker-Gesamtbetriebsrat sowie der Gewerkschaft Verdi ist“, teilte das Unternehmen weiter mit.

Die Parteien waren am Dienstag zu mehrtägigen Gesprächen in Oberhof zusammengekommen. Sowohl Geiwitz als auch der Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke bezeichneten die Gespräche als schwierig, aber konstruktiv. „Wir sind auf einem gutem Weg“, sagte Geiwitz. Beide Seiten müssten sich noch bewegen, aber er glaube, „dass am Ende des Tages eine Lösung möglich ist“.

Neben dem Sozialplan ist die Finanzierung einer Transfergesellschaft eines der Themen. Am Wochenende hatte das Bundeswirtschaftsministerium es abgelehnt, die Gesellschaft mit Mitteln der staatlichen Förderbank KfW auszustatten.

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Parallel dazu ist Geiwitz auf der Suche nach Investoren für Schlecker. „Ich habe eine zweistellige Zahl von Interessenten, die auch schon umfangreiche Unterlagen bekommen haben“, sagte Geiwitz der Zeitung „Die Welt“.

Unterdessen hat die Gewerkschaft Verdi die Schlecker-Mitarbeiter aus Berlin und Brandenburg für Donnerstag (15. März) zu einer Kundgebung aufgerufen. Mit der Aktion am Neptunbrunnen in Mitte wollten die Beschäftigten zeigen, dass sie nach der Insolvenz Angst um ihre Arbeitsplätze haben, erklärte Verdi.

Derzeit ist nach Angaben der Gewerkschaft unklar, wie viele Arbeitsplätze bei Schlecker gerettet werden können. In Berlin sollen voraussichtlich 92 von 191 Filialen, in Brandenburg 69 der 128 Läden geschlossen werden. Gegenwärtig sind bei Schlecker in der Hauptstadt 800, in Brandenburg 500 Mitarbeiter tätig. (dpa/dapd/abendblatt.de)