Nach den Rekordzahlen von 2011 will VW-Chef Winterkorn das Erfolgstempo beibehalten und auch Porsche zügig in den VW-Konzern einbauen.

Wolfsburg/Stuttgart. VW-Chef Martin Winterkorn reagierte positiv auf den geplanten Einzug von Ursula Piëch in den VW-Aufsichtsrat . „Frau Piëch ist eine Frau, die ich seit vielen Jahren kenne und die eine sehr kompetente und unternehmerisch denkende Persönlichkeit ist“, sagte Winterkorn am Montag bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz 2011 in Wolfsburg. Die Ehefrau von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch werde den Konzern nach seiner Überzeugung weiter voranbringen, so Winterkorn weiter.

Auch Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch reagierte positiv auf die bevorstehende Nominierung der 55-Jährigen, die den Aktionären bei der Hauptversammlung am 19. April für die Wahl in das Kontrollgremium vorgeschlagen werden soll. „Wir sind sehr zufrieden, dass die Eigentümerseite die Strategie, die der Konzern umsetzt, vollumfänglich mitträgt. Insofern begrüßen wir diese Nominierung ausdrücklich“, erklärte Pötsch. Die Familien Piëch und Porsche sind die größten Anteilseigner bei Volkswagen.

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Aktuell im Fokus steht für Winterkorn die zügige Integration von Porsche in den VW-Konzern, auch gegen alle juristischen und finanziellen Widerstände. „Auf dem Weg zur vollständigen Integration gibt es nach wie vor Hürden“, räumte der Vorstandsvorsitzende des größten europäischen Autobauers ein. Alle Beteiligten arbeiteten aber weiter mit Hochdruck daran, den Stuttgarter Sportwagenbauer „zu wirtschaftlich sinnvollen Bedingungen“ komplett unter das VW-Dach zu holen.

„So viel kann ich Ihnen heute fest zusagen: Der integrierte Konzern von Volkswagen und Porsche wird kommen “, betonte Winterkorn. Der seit langem geplante Zusammenschluss zwischen der Volkswagen AG und der Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE war im vergangenen Jahr vorerst abgesagt worden. Milliardenschwere Schadenersatzklagen von Investoren, die sich beim später gescheiterten Versuch der Übernahme von VW durch Porsche 2008/2009 falsch informiert sahen, sorgten für hohe Risiken. Zudem ermitteln inzwischen Staatsanwälte gegen Ex-Porsche-Finanzchef Holger Härter wegen Verdachts auf Kreditbetrug.

Auch die Frage, wie sich fällige Steuerzahlungen in Milliardenhöhe minimieren lassen, hatte die Porsche-Integration zuletzt verzögert. VW erwägt nun, die restlichen Anteile am operativen Geschäft der Porsche AG zu kaufen – als Alternative zur Fusion mit der Porsche SE. Bisher halten die Wolfsburger knapp die Hälfte an Porsche.

Den milliardenschweren Rekordgwinn von 2011 vor Augen, will VW auch im laufenden Geschäftsjahr 2011 das Erfolgstempo halten. Allerdings kann sich die schwächelnde Nachfrage in Westeuropa als Bremse erweisen.

Zwar habe das Ziel Bestand, dass VW bis spätestens 2018 der weltweite Branchenführer werden soll, betonte Winterkorn: „Auf unserem Weg an die Spitze sind wir unverändert auf einem sehr soliden Kurs unterwegs.“ Zugleich stellt sich das Unternehmen für 2012 und 2013 jedoch auf eine Abkühlung in seiner Heimatregion ein.

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„In Westeuropa wird sich die Nachfrage nach Pkw und leichten Nutzfahrzeugen voraussichtlich abschwächen“, heißt es im aktuellen Geschäftsbericht. Das Management zeigte sich zuversichtlich, dass VW Marktführer bleibe. Die größten Zuwächse werden allerdings in Asien, Südamerika, den USA und Russland erwartet.

„Das Autojahr 2012 wird uns sicherlich viel abverlangen. (...) Insbesondere die Schuldenkrise in Europa wird die Märkte weiter belasten“, sagte Winterkorn. Doch insgesamt dürfte VW abermals zulegen: „Wir werden 2012 mehr Fahrzeuge verkaufen als im Vorjahr.“

Unterm Strich verdienten die Wolfsburger mit ihren inzwischen zehn Marken im abgelaufenen Geschäftsjahr 15,8 Milliarden Euro – mehr als doppelt so viel wie 2010. Dabei spielte auch ein Buchgewinn aus der Neubewertung von Aktienoptionen nach der vorerst geplatzten Fusion mit Porsche eine Rolle. Ohne diesen Sondereffekt kam die VW-Gruppe auf ein operatives Ergebnis von 11,3 Milliarden Euro. „Wir setzen uns das Ziel, das hohe Vorjahresniveau zu halten“, sagte Winterkorn. (dpa/abendblatt.de)