Der Streik der GdF hat auch Folgen auf die Prognose für 2012. Fraport senkt das Passagierplus unter die zuletzt genannten vier Prozent.

Frankfurt/Main. Wegen des schwelenden Tarifkonflikts senkt der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr. Weil weitere Streiks für 2012 nicht ausgeschlossen sind, rechnet Fraport-Chef Stefan Schulte an Deutschlands größtem Flughafen nun mit einem Passagierplus von weniger als den zuletzt genannten vier Prozent. Umsatz und operativer Gewinn sollen etwas stärker zulegen, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage des Jahresabschlusses für 2011 mitteilte.

Fraport verzeichnet trotz höherer Passagierzahlen vergangenes Jahr einen Gewinnrückgang. Der Überschuss sei 2011 um 7,6 Prozent auf 250,8 Millionen Euro gesunken, teilte der Flughafenbetreiber mit. Allerdings hatte Fraport 2010 von einem Sondereffekt – der Auflösung einer Steuerrückstellung – profitiert. Der Konzernumsatz stieg 2011 um acht Prozent auf knapp 2,37 Milliarden Euro.

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Damit entsprach Fraport den Analystenerwartungen: Von Reuters befragte Experten rechneten bei 2,37 Milliarden Euro Umsatz mit 251 Millionen Euro Überschuss. Für 2011 solle erneut eine Dividende von 1,25 Euro je Aktie geschlagen werden. Für 2012 erwartet der Vorstand einen Umsatz von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis solle in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen.

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Fraport steht weiterhin vor zwei ungelösten Problemen: Der Tarifistreit zwischen Fraport und der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) ist nicht beigelegt. Der zweiwöchige Streik der Vorfeldmitarbeiter, bei dem rund 1800 Flüge ausfielen, wurde erst vor gut einer Woche von einem Gericht beendet . Die Lufthansa, die rund 60 Prozent der Flüge von und zum Frankfurter Airport bestreitet, beklagte schon eine Buchungszurückhaltung der Passagiere wegen der Streiks.

Ebenso ungelöst ist der Fluglärm-Konflikt zwischen dem Airport und den Anwohnern. Seit Eröffnung der vierten Landebahn protestieren viele Einwohner des dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiets gegen die gestiegene Lärmbelastung. Seit einer Gerichtsentscheidung sind Starts und Landungen nachts verboten – ob das so bleibt, verhandelt nächste Woche das Bundesverwaltungsgericht. (dpa/Reuters/abendblatt.de)