Bundesarbeitsministerin glaubt, dass die von der Entlassungswelle betroffenen Schlecker-Beschäftigten schnell neue Jobs finden.

Ehingen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sieht gute Chancen, dass die von der Entlassungswelle betroffenen Schlecker-Beschäftigten schnell neue Jobs finden. „Die Zeit ist günstig. Zurzeit brummt der Arbeitsmarkt, alleine für Einzelhandelskaufleute gibt es derzeit 20.000 offene Stellen“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Die insolvente Drogeriekette will rund 12.000 Beschäftigten kündigen.

Von der Leyen hatte bereits am Freitag angekündigt, sich für die Einrichtung einer Transfergesellschaft stark zu machen. Dadurch könnten die Betroffenen bis zu zwölf Monate lang Transfer-Kurzarbeitergeld erhalten. „In einer Transfergesellschaft könnte man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt weiterbilden und bestenfalls ohne einen einzigen Tag Arbeitslosigkeit in neue Jobs vermitteln“, sagte die Ministerin der Zeitung.

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Auch die Unternehmensberatung KPMG sieht gute Perspektiven für die Schlecker-Beschäftigten. „Die Branche ist immer auf der Suche nach qualifiziertem Personal für die Läden. Da sehe ich auch Chancen für gute Schlecker-Mitarbeiter abseits der reinen Drogeriemarktsparte, etwa bei Supermärkten und bei Lebensmitteldiscountern“, sagte Mark Sievers, Partner und Sektor-Koordinator für den Handel, der „Welt am Sonntag“. „Wer bei Schlecker etwa eine Filiale geführt hat, verfügt in der Regel über viele Kenntnisse und Erfahrung etwa bei der Warenannahme, in der Organisation und im Personalhandling, die auch bei anderen Arbeitgebern gefragt sind.“

Der Parteivorstand der Linken forderte unterdessen in einer Resolution, die Macht von Patriarchen wie Anton Schlecker in ihren Firmen zu begrenzen. „Schlecker zeigt: Die Verfügungsgewalt von Unternehmern muss durch die Belegschaft kontrolliert, zurückgedrängt und auch ganz überwunden werden!“, forderte die Partei.

Das Insolvenzverfahren bei der Drogeriemarktkette soll Ende März eröffnet werden. Von April an sollen 2400 der noch bestehenden 5400 Filialen geschlossen werden, jeder zweite Mitarbeiter soll seinen Job verlieren. Die Schlecker-Tochter IhrPlatz will 142 von bundesweit 612 Märkten schließen und gut 900 von 5350 Stellen abbauen. (dpa)