ThyssenKrupp blieb im ersten Quartal des Jahres in der Verlustzone. Besonders die Stahl- und Edelstahlsparte belastete das Unternehmen.

Essen. Die Verunsicherung angesichts der Euro-Schuldenkrise hat beim Industriekonzern ThyssenKrupp tiefe Spuren hinterlassen. Das Unternehmen blieb im ersten Quartal seines neuen Geschäftsjahrs in der Verlustzone, wie es am Dienstag in Essen mitteilte. Vor allem die stark von Konjunkturschwankungen abhängige Stahl- und Edelstahlsparte belastete.

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Neben erneuten, hohen Verlusten in den neuen Werken in Brasilien und den USA gab es nun auch im lange boomenden europäischen Stahlgeschäft einen herben Einbruch. Eine Prognose für das Gesamtjahr gab der Vorstand weiter nicht. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) schrieb ThyssenKrupp einen Nettoverlust von 480 Millionen Euro und verfehlte damit die Erwartungen von Analysten. Die Aktie verlor zum Handelsauftakt fast 4 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte ThyssenKrupp zwischen Oktober und Dezember noch 101 Millionen Euro verdient. Als Stütze zum schwankungsanfälligen Stahl erwies sich der Technologiebereich mit dem Großanlagenbau, der Aufzugsparte und dem Autozuliefergeschäft.

Im Geschäftsjahr 2010/11 war ThyssenKrupp wegen milliardenschwerer Abschreibungen auf seine amerikanische Stahlsparte und das Edelstahlgeschäft tief in die roten Zahlen gestürzt und hatte einen Nettoverlust von fast 1,8 Milliarden Euro verbucht. Nun nahm der Konzern erneut eine Wertberichtigung von 265 Millionen Euro auf die vor dem Verkauf an den finnischen Konkurrenten Outokumpu stehende Edelstahltochter Inoxum vor. Durch den inzwischen perfekten Verkauf der zivilen Teile der Hamburger Werft Blohm+Voss an den britischen Finanzinvestor Star Capital musste die Dax-Gesellschaft eine weitere Sonderbelastung von

155 Millionen Euro im ersten Quartal verbuchen, weil der erzielte Verkaufspreis unter dem Buchwert lag. ThyssenKrupp steckt mitten in einem tiefgreifenden Umbau. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte im vergangenen Mai Geschäfte mit einem Umsatz von rund zehn Milliarden Euro auf die Verkaufsliste gesetzt. Für rund 80 Prozent davon gibt es inzwischen eine Lösung. Dickster Brocken war die seit Jahren mit Verlusten kämpfende Edelstahlsparte.