Eine neue Studie will belegen, dass die Aussagekraft der Bewertungen geringer sind als erwartet. Die Agenturen weisen die Kritik zurück.

Düsseldorf. Eine neue Studie liefert den Kritikern der vielfach gescholtenen Ratingagenturen wie Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch weitere Argumente. „Die Urteile der Ratingagenturen werden weit überschätzt“, sagte Jens Hilscher, Finanzmarktforscher und Mitautor der am Montag im Düsseldorfer „Handelsblatt“ präsentierten Untersuchung. Der Informationsgehalt der Ratings sei „erstaunlich gering“ und sage nur sehr wenig aus über tatsächliche Kreditausfallrisiken. Die Agenturen wiesen die Kritik zurück.

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Die großen US-Ratingagenturen waren im Zuge der Finanz- und Staatsschuldenkrise unter Beschuss geraten. Politiker und Finanzexperten kritisierten die Bewertungen der Agenturen immer wieder als nicht nachvollziehbar und warfen den Firmen vor, Wirtschaftspolitik machen zu wollen. Hilscher von der US-Universität in Brandeis und Mungo Wilson von der Universität Oxford untersuchten für ihre Studie „Credit Ratings and Credit Risk“ S&P-Bewertungen für Unternehmen zwischen 1986 und 2008. Dem stellten sie Einschätzungen mittels eines eigenen Indexes entgegen. Das Fazit der Forscher: „Die Ratingnote ist ein schlechter Indikator für Zahlungsausfälle.“ Dennoch sei es besser, „ein Rating zu haben als gar keine Informationen“.

Vertreter von S&P und Moody’s wiesen die Kritik der Wissenschaftler zurück. S&P-Sprecher Martin Winn sagte, die Methodik der Studie sei fehlerhaft. „Die Studie kritisiert, dass wir Ziele verfehlen, die wir gar nicht erreichen wollen“, sagte ein Moody’s-Sprecher dem „Handelsblatt“.

(dapd)