Frankfurt/Main. Nach der Abstufung von neun europäischen Staaten durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) bleibt der Euro unter Druck. Nach Verlusten im frühen asiatischen Handel wurde die Gemeinschaftswährung am Morgen leicht erholt bei 1,2655 US-Dollar gehandelt. Im Zuge der ersten Meldungen über den S&P-Rundumschlag war der Euro am Freitag bis auf 1,2624 Dollar gefallen – den niedrigsten Stand seit 16 Monaten. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs noch auf 1,2771 (Donnerstag: 1,2736) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7830 (0,7852) Euro.

S&P hatte am Freitagabend nach Börsenschluss in New York neun Länder der Eurozone herabgestuft – darunter die bisherigen „AAA“-Staaten Frankreich und Österreich. Nun droht dem derzeitigen Euro-Rettungsschirm EFSF ebenfalls der Entzug der Bestnote. In Deutschland werden zudem Befürchtungen laut, auch Europas Musterschüler könnte über kurz oder lang seine Top-Bonität einbüßen.

Sollte es in der europäischen Schuldenkrise keine neuen Hiobsbotschaften geben, die die Risikoaversion wieder dämpfen, dürfte es zu keinem verstärkten Druck auf den Euro kommen, schreiben die Währungsexperten der Landesbank Hessen-Thüringen am Montag in einem Marktausblick.

Neues Stresspotenzial für die Gemeinschaftswährung geht derzeit nach Einschätzung von Experten vom größten Euro-Sorgenkind Griechenland aus. Die Verhandlungen über einen Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern drohen zu scheitern. In dieser Woche kehrt zudem die „Troika“ aus der EU-Kommission, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank nach Griechenland zurück. Dem Vernehmen nach will der IWF die Zügel weiter anziehen, um den schleppenden Sanierungskurs zu forcieren. (dpa)