Die Niederländer stecken in den roten Zahlen. Bis 2014 will der Konzern 800 Millionen Euro einsparen und weltweit 4500 Stellen abbauen.
Amsterdam. Beim niederländischen Elektronikkonzern Philips hat sich zum Jahresende 2011 die Krise verschärft. Zu schaffen machen dem Konzern, der rote Zahlen schreibt, vor allem das schlechte Europageschäft sowie hohe Kosten für den Konzernumbau. Vorstandschef Frans van Houten blickt mit Sorge auf das laufende Jahr. Er sagte am Montag in Amsterdam, er rechne mit weiteren Belastungen aus dem Umbau, zu dem auch ein Stellenabbau gehört.
Unter dem Strich stand im Schlussquartal 2011 ein Minus von 160 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 465 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz dagegen legte wegen des insgesamt robusten Konsumelektronikgeschäfts und ersten Erfolgen aus den Umbaumaßnahmen um 3 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu. Operativ und vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieben 262 Millionen Euro übrig. Vor einem Jahr waren es noch 796 Millionen Euro. Philips hatte bereits im zweiten Quartal wegen unerwarteter Abschreibungen rote Zahlen geschrieben.
+++ Harter Schnitt: Philips streicht 4500 Stellen +++
+++ Philips schockt die Börse mit Gewinnwarnung +++
Der Konzern will bis Ende 2014 rund 800 Millionen Euro einsparen – etwa in der Verwaltung, der IT und im Personalwesen des Konzerns. Zunächst einmal kosten die Einschnitte aber Geld. Mit insgesamt 373 Millionen Euro Kosten und Investitionen in fast der selben Höhe kalkulieren die Niederländer. Davon dürfte mit 200 Millionen Euro der größte Block im laufenden Jahr anfallen. Einen gewichtigen Anteil daran dürfte auch der weltweite Abbau von rund 4500 Stellen haben. Insgesamt beschäftigte Philips Ende Dezember rund 122.000 Menschen.
In den einzelnen Sparten legten Aufträge und Erlöse im Gesundheitsgeschäft, in dem Philips mit Siemens konkurriert, im Schlussquartal 2011 zu. Im Lichtgeschäft spürte der Konzern wie auch die Siemens-Tochter Osram den Preisdruck. Bei der Konsumelektronik legte der Umsatz mit einem Plus von einem Prozent noch minimal zu. Haushaltsgeräte und elektrische Rasierer oder Zahnbürsten verkauften sich gut, während die Unterhaltungselektronik ein zweistelliges Umsatzminus verdauen musste. Höhere Werbeausgaben und Einmalkosten für den Umbau lasteten aber auf den Ergebnissen.
Von der verlustträchtigen TV-Sparte, die Philips im ersten Quartal 2012 an den langjährigen chinesischen Partner TPV abgeben will, gab es auch in der Zeit zwischen Oktober und Dezember teure Hiobsbotschaften. So kamen zu Verlusten aus dem TV-Absatz noch Kosten für die Ausgliederung und Abschreibungen auf den Unternehmenswert. Insgesamt belief sich der Verlust im TV-Geschäft auf 325 Millionen Euro, der sich damit fast verachtfachte. (dpa/abendblatt.de)